Kürbiskerne: Gut für Prostata und Blase

Der Kürbis ist ein weit verbreitetes Herbstgemüse, aber trägt mehr in sich, als sein einfaches Äußeres vermuten lässt. Vom fleischigen Inneren bis zu den Kürbiskernen verbirgt er eine Fülle von Nährstoffen und gesundheitsfördernden Vorteilen, die von der Wissenschaft zunehmend erkannt werden. Dieser Artikel beleuchtet, wie der bescheidene Kürbis, insbesondere das Kürbiskernextrakt für Prostata und Blase Vorteile bringen kann und warum er in der Ernährung und in der medizinischen Forschung immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Der Kürbis – mehr als nur ein Herbstgemüse

Auch wenn man es ihm äußerlich zunächst nicht ansieht – der Kürbis ist ein direkter Verwandter der Gurke, der Zucchini und der Melone. Sie alle gehören zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Kürbisse stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Archäologische Funde zeigen, dass sie bereits vor 7.500 bis 5.000 Jahren von indigenen Völkern kultiviert wurden. 

Darüber hinaus ist der Kürbis ein nährstoffreiches Lebensmittel, das in vielen Ländern wie Österreich, Ungarn, Mexiko und Teilen Asiens und Afrikas traditionell als funktionelles Lebensmittel geschätzt wird. Sowohl Fruchtfleisch als auch Samen und Schale sind reich an Proteinen, Fettsäuren, Carotinoiden und anderen Pflanzenstoffen¹. Wissenschaftliche Untersuchungen haben die gesundheitsfördernden Eigenschaften des Kürbisses wie entzündungshemmende, antioxidative und antiulzerative (= verhindert die Bildung von Geschwüren, insbesondere im Verdauungstrakt) Wirkungen bestätigt. Ebenso wie seine Rolle bei der Spermatogenese (= Bildung von Spermien) und der Behandlung von gutartiger Prostatahyperplasie (= Prostatavergrößerung). Insgesamt hebt die aktuelle Literatur den hohen Nährwert und das therapeutische Potenzial von Kürbis hervor¹.

Kürbiskerne in der Ernährung

Seit der Antike sind Samen oder Kerne ein essenzieller Bestandteil der menschlichen Ernährung. In neuerer Zeit wurden einige als „Spezialsamen“ bezeichnet, um auf ihre hohe Qualität oder Einzigartigkeit hinzuweisen. Forschungen haben eine Vielzahl von bioaktiven Verbindungen in diesen Samen identifiziert, insbesondere Polyphenole. Zu den genannten Samen gehören Schwarzkümmel, Chia, Hanf, Flachs, Perilla, Kürbis, Quinoa und Sesam. Diese Samen sind reich an fettlöslichen Bioaktivstoffen und haben antioxidative Eigenschaften. Sie sind potenzielle Quellen für Nahrungsergänzungsmittel und funktionelle Lebensmittel. Die in ihnen enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sind bioverfügbar und bieten gesundheitliche Vorteile². 

Kleine Nährstoffbomben

Kürbiskerne (Pepitas) werden oft als landwirtschaftliches Nebenprodukt übersehen, sind aber reich an bioaktiven Stoffen mit beeindruckenden gesundheitlichen Vorteilen. Mit einem Gehalt an essentiellen Mineralien wie Zink, Phosphor, Magnesium, Kalium und Selen sind Kürbiskerne eine bedeutende Nährstoffquelle, die bei Krankheiten wie Arthritis, Entzündungen und Prostatakrebs unterstützen kann. Früher vielleicht als weniger wertvoll angesehen, erweisen sich ihre Nährwerte heute als Schlüsselkomponente für eine gesunde Ernährung. Ihr täglicher Verzehr ist sicher und bringt keine negativen gesundheitlichen Konsequenzen mit sich¹.

Quelle für Phytoöstrogene

Phytoöstrogene sind pflanzliche Stoffe, die Ähnlichkeiten mit Säugetier-Östrogenen aufweisen und das Brustkrebsrisiko beeinflussen können. Ein erhöhter Verzehr von Kürbiskernen, Sojabohnen und Sonnenblumen scheint mit einem reduzierten Brustkrebsrisiko bei postmenopausalen Frauen in Verbindung zu stehen. Eine Studie zeigte, dass Phytoöstrogenextrakte aus Kürbiskernen die Östradiolproduktion und ER/PR-Expression (Östrogen- und Progesteronrezeptor) in bestimmten Zellen beeinflussen³.

Kürbiskerne enthalten Phytoöstrogene wie Lignane und Isoflavone, die sich an Östrogenrezeptoren im weiblichen Körper binden können. Eine Studie untersuchte ihren Einfluss auf Brustkrebs und stellte fest, dass Kürbiskernextrakt die Östradiolproduktion in bestimmten Zellen erhöht und die Menge an ER-α in MCF7-Zellen reduziert. 

In der erläuterten Studie wurde zwar Östradiol erhöht, die Anzahl der Rezeptoren, an die es binden könnte, wurde jedoch verringert. Dies könnte potenziell das Brustkrebsrisiko reduzieren. Die Beziehung zwischen dem Konsum von Kürbiskernen und einem Brustkrebsrisiko ist komplex und bedarf weiterer Forschung. Zudem wurde festgestellt, dass spezielle Kürbiskern-Proteine (2S-Albumine) potenziell krebshemmende Eigenschaften aufweisen, insbesondere im Zusammenhang mit Brustkrebs. Tests an MCF7-Zellen ergaben Anzeichen dafür, dass diese Proteine den programmierten Zelltod (Apoptose) in diesen Zellen fördern könnten¹.

Gesundheitliche Vorteile von Kürbiskern-Extrakt und Kürbiskernöl

Kürbiskerne sind sehr schmackhaft und besitzen viele gesundheitsfördernde Eigenschaften. Sie gelten als äußerst gesunde Proteinquelle und versorgen den Körper mit einer Vielzahl an Mineralstoffen – insbesondere Magnesium, Eisen, Kupfer und Zink. Die Kerne des Kürbisses sind vollgepackt mit einer Fülle von Nährstoffen, darunter^4,1:

• Ungesättigte Fettsäuren
• Antioxidantien
• Ballaststoffe 
• Zink
• Phosphor
• Magnesium
• Kalium
• Selen

Aufgrund der darin enthaltenen ganz speziellen antioxidativ wirkenden Pflanzenstoffe kommen Kürbiskerne auch als zuverlässiges und natürliches Heilmittel bei Blasen- und Prostataleiden zum Einsatz. Auch bei Haarausfall, Arthritis und Hautproblemen leisten sie wichtige Hilfe. Kürbiskernöl oder -extrakt kann eingesetzt werden zur Behandlung von 

• Krebs
• Angstzuständen
• Prostataerkrankungen 
• Diabetes mellitus³

Darüber hinaus hat es positive Effekte auf die sexuelle Gesundheit und Stimulation und kann die Fruchtbarkeit fördern. Durch Bekämpfung von oxidativem Stress kann das Kürbiskernöl oder -extrakt zudem negative Effekte von Cyclophosphamid, einem Chemotherapeutikum, auf den Nebenhoden und Spermienparameter verhindern³. 

Krebsprävention

Zudem gibt es pflanzliche Proteine, die als Ribosomen-inaktivierende Proteine bezeichnet werden und in der Pflanzenabwehr eine Rolle spielen könnten. Ein solches Protein namens Moschatin wurde aus Kürbiskernen extrahiert. Dieses Protein, kombiniert mit einem spezifischen Antikörper, hat das Potenzial, das Wachstum von Melanomzellen (Hautkrebszellen) stark zu hemmen, was auf eine mögliche Verwendung von Moschatin in der Krebsprävention hindeutet³. 

Zellwachstumshemmung von Prostatakrebs

Für Männer in fortgeschrittenem Alter kann die Gesundheit der Prostata ein besonderes Anliegen sein. Die Prostata, eine kleine Drüse unterhalb der Blase, tendiert dazu, sich mit zunehmendem Alter zu vergrößern. Dieser Zustand, bekannt als benigne Prostatahyperplasie (BPH), kann zu unangenehmen Symptomen wie häufigem Harndrang, nächtlichem Wasserlassen und Schwierigkeiten beim Wasserlassen führen.

Eine wissenschaftliche Untersuchung konzentrierte sich auf den wässrigen Extrakt aus Kürbiskernen des steirischen Kürbisses bzw. der enthaltenen Verbindung Cucurbitin. Die Ergebnisse zeigten eine Zellwachstumshemmung der schnell wachsenden Zellen, inklusive einer Hemmung des Zellwachstums von Prostata-, Brust- und Dickdarmkrebszellen. Dies bestätigt die  traditionelle Nutzung von Kürbiskernen bei gutartiger Prostatahyperplasie⁵.

Herz-Kreislauf und Diabetes mellitus

Eine weitere Studie zeigte, dass Kürbiskernöl den Blutdruck schützen kann. Dies deutet auf eine blutdrucksenkende und kardioprotektive (herzschützende) Wirkung des Kürbiskernöls hin. 

Die antioxidative Eigenschaften von Kürbiskern-Extrakt können und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen sowie den Fettstoffwechsel stimulieren. Der Tocopherol-Anteil in Kürbissamen hat nachweislich antihyperglykämische Effekte (= den Blutzuckerspiegel senkend oder dessen Anstieg zu verhindernd) , die im Zusammenhang mit Diabetes mellitus stehen³. 

Linderung von Reizblasen-Beschwerden

Kürbiskernöl erwies sich als effektiv gegen Nykturie (= häufiges nächtliches Wasserlassen bzw. übermäßiger nächtlicher Harndrang) bei Patienten mit Harnwegsbeschwerden⁶. 

Kürbiskern-Extrakt lindert überdies Reizblasen-Beschwerden⁷, zum Beispiel häufiger Harndrang, Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen sowie Schwierigkeiten, den Harnstrahl zu beginnen oder zu halten.

Haarausfall und kognitive Funktion

Studien haben die positive Wirkung von Kürbiskernöl auf das Haarwachstum bei Männern mit androgenetischer Alopezie (genetisch bedingter Haarausfall) gezeigt. Nach einer 24-wöchigen Behandlung verzeichneten Männer, die Kürbiskernöl erhielten, eine 40 %-ige Zunahme der Haaranzahl im Vergleich zu einer 10 %-igen Zunahme bei Placebo-behandelten Männern. Separat zeigte das Kürbiskernöl antiamnesische Effekte (Gedächtnisverlust oder Amnesie entgegenwirkend), angezeigt durch bessere Ergebnisse in kognitiven Tests und verringerte Entzündungszeichen im Gehirn, vergleichbar mit den Effekten von gängigen Medikamenten zur Verbesserung der kognitiven Funktion³.

Nutzen Sie das Potential von Kürbiskernen

Kürbiskerne und Kürbiskern-Extrakt sind eine Quelle zahlreicher gesundheitlicher Vorteile. Von der Unterstützung der Prostata- und Blasengesundheit über kardioprotektive Wirkungen bis hin zur möglichen Prävention bestimmter Krebsarten – der Kürbis beweist, dass er mehr als nur ein saisonales Gemüse ist. Er verdient es, als ernährungsphysiologisches Kraftpaket anerkannt zu werden, welches das Potenzial hat, unser Wohlbefinden auf vielfältige Weise zu verbessern.

Häufig gestellte Fragen zu Kürbiskernen

Referenzen

1. Batool M, Ranjha MMAN, Roobab U, Manzoor MF, Farooq U, Nadeem HR, Nadeem M, Kanwal R, AbdElgawad H, Al Jaouni SK, Selim S, Ibrahim SA. Nutritional Value, Phytochemical Potential, and Therapeutic Benefits of Pumpkin (Cucurbita sp.). Plants (Basel). 2022 May 24;11(11):1394. doi: 10.3390/plants11111394. PMID: 35684166; PMCID: PMC9182978.
2. Amin MZ, Islam T, Uddin MR, Uddin MJ, Rahman MM, Satter MA. Comparative study on nutrient contents in the different parts of indigenous and hybrid varieties of pumpkin (Cucurbita maxima Linn.). Heliyon. 2019 Sep 13;5(9):e02462. doi: 10.1016/j.heliyon.2019.e02462. PMID: 31687561; PMCID: PMC6819838.
3. Shaban, A., & Sahu, R. (2017). Pumpkin Seed Oil: An Alternative Medicine. Phytopathology, 9. https://doi.org/10.25258/PHYTO.V9I2.8066.
4. Makni M, Fetoui H, Gargouri NK, Garoui el M, Jaber H, Makni J, Boudawara T, Zeghal N. Hypolipidemic and hepatoprotective effects of flax and pumpkin seed mixture rich in omega-3 and omega-6 fatty acids in hypercholesterolemic rats. Food Chem Toxicol. 2008 Dec;46(12):3714-20. doi: 10.1016/j.fct.2008.09.057. Epub 2008 Oct 1. PMID: 18938206.
5. Medjakovic, S., Hobiger, S., Ardjomand-Woelkart, K., Bucar, F., & Jungbauer, A. (2016). Pumpkin seed extract: Cell growth inhibition of hyperplastic and cancer cells, independent of steroid hormone receptors.. Fitoterapia, 110,150-6. https://doi.org/10.1016/j.fitote.2016.03.010.
6. Nishimura M, Ohkawara T, Sato H, Takeda H, Nishihira J. Pumpkin Seed Oil Extracted From Cucurbita maxima Improves Urinary Disorder in Human Overactive Bladder. J Tradit Complement Med. 2014 Jan;4(1):72-4. doi: 10.4103/2225-4110.124355. PMID: 24872936; PMCID: PMC4032845.
7. Nishimura, Mie, et al. „Pumpkin seed oil extracted from Cucurbita maxima improves urinary disorder in human overactive bladder.“ Journal of traditional and complementary medicine 4.1 (2014): 72-74.