Die Bezeichnung Prostata kommt aus dem Altgriechischen „prostates“ und bedeutet so viel wie Vorsteher oder Wächter. Deshalb nennt man sie im Deutschen auch Vorsteherdrüse – was auf ihre Lage im männlichen Urogenitaltrakt hinweist.
Die Prostata gehört zusammen mit Samenleiter und den Samenbläschen zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Sie ist aktiv an der Sexualität des Mannes beteiligt. Die Prostata stellt nämlich einen Teil des Sekrets her, das bei der Ejakulation durch die Harnröhre abgegeben wird und sich mit den Spermien vermischt.
Top-3-Fakten zur Prostata
- Allgemein: Die Prostata ist ein recht kleines Organ, übernimmt allerdings verschiedenste Funktionen im gesamten Urogenitalbereich des Mannes.
- Wichtig: Die Prostata wächst im Laufe des Lebens stetig und kann im Alter bis zur 10-fachen Größe erreichen.
- Hinweis: Wenige wissen, dass die Prostata auch als ,,G-Punkt des Mannes‘‘ bezeichnet wird und deren Stimulation zum Orgasmus führen kann.
Wo liegt die Prostata?
Die Prostata ist eine wichtige Geschlechtsdrüse des Mannes. Sie sitzt unterhalb der Harnblase und oberhalb des Beckenbodens. Wie ein Ring umschließt sie dabei die Harnröhre. Da sie vor dem Mastdarm (medizinisch: Rektum) sitzt, ist sie über diesen gut ertastbar. Von vorne ist sie durch das Schambein geschützt.
Die Prostata und die Schambeinfuge werden durch ein Band miteinander verbunden. Durch die Mitte der Prostata läuft die Harnröhre. Genau deshalb gehören Probleme beim Wasserlassen zu den klassischen Symptomen einer Erkrankung der Prostata. Außerdem führt der paarig angelegte Spritzkanal durch die Prostata.
Umschlossen wird die Prostata von einer Bindegewebskapsel, der Capsula prostatica.
Aufbau der Prostata
In jungen Jahren ähnelt sie der Form einer Kastanie in der Größe eines Golfballs und wiegt ungefähr 20 g. Ihr Gewicht nimmt im Laufe des Lebens allerdings zu. Etwa ab dem 30. Lebensjahr jährlich um rund 1 %. Bei 50-jährigen Männern kann die Prostata bereits 40 g wiegen, im Alter von 80 Jahren sogar um die 200 g. Das ist so viel wie ein Pfirsich!
Außen wird die Prostata von einer Kapsel aus Bindegewebe umschlossen. Innen besteht sie aus Drüsengewebe und glatter Muskulatur in vier Schichten:
- Die periurethrale Mantelzone umgibt die Harnröhre und enthält kleine Sekretdrüsen.
- Die zentrale Zone umgibt die Samenwege. In ihr verlaufen die Spritzkanälchen.
- Die periphere Zone ist der größte Teil der Prostata (75 %) und enthält hauptsächlich Drüsengewebe.
- Die vordere Zone besteht hauptsächlich aus Muskelgewebe.
Funktion und Aufgaben der Prostata
Die Prostata spielt eine zentrale und aktive Rolle im Sexualleben des Mannes. Fruchtbarkeit und Zeugungsfähigkeit hängen unmittelbar mit ihr zusammen. Gemeinsam mit den Samenbläschen, den Cowper-Drüsen, den Samenleitern und den Hoden bildet sie die inneren Geschlechtsorgane. Doch wofür braucht MANN seine Prostata noch?
Die Sekretbildung als Teil des Spermas
Die Drüsen der Prostata produzieren das Prostatasekret, das zusammen mit den Samenzellen aus den Hoden, dem Sekret der Samenbläschen und dem Sekret der Cowper-Drüsen das Sperma bildet. Dieses Sekret macht rund 20 bis 30 % der Spermamenge aus, ist milchig-trüb, dünnflüssig und leicht sauer. Weil es die Spermien beweglich macht, ist es sehr wichtig für die Fortpflanzung. Ohne Prostatasekret ist ein Mann nicht zeugungsfähig.
Außerdem enthält es unter anderem zwei wichtige Enzyme: Zum einen das prostataspezifische Antigen (PSA), das der Verflüssigung des Ejakulats dient und zum anderen das Spermin, das die DNA (Erbinformation) der Spermien schützt und der Samenflüssigkeit ihren typischen Geruch verleiht.
Die Beteiligung am Hormonstoffwechsel
Die männlichen Sexualhormone (Androgene) sind für die männliche Geschlechtsentwicklung und den Erhalt männlicher Merkmale verantwortlich. Testosteron ist das wichtigste Androgen und wird zu 95 % in den Hoden produziert.
Durch die Prostata wird Testosteron in seine biologisch aktivste Form – das Dihydrotestosteron (DHT) – verwandelt. DHT steuert sowohl die männliche Körperbehaarung als auch Bartwuchs, Funktion der Talgdrüsen und die Entwicklung der Prostata.
Das Verschließen der Harnblase
Aufgrund ihrer Lage im Becken stützt die Prostata den Blasenhals und sorgt so für einen sicheren Verschluss der Harnblase. Beim Wasserlassen dichtet ihre Muskulatur zusammen mit der Blasenmuskulatur die Samenwege und Drüsengänge ab, damit der innere Genitaltrakt des Mannes vor Urin geschützt ist.
Umgekehrt verhindern die Muskelkontraktionen von Prostata und Blase das Eindringen von Sperma in die Harnblase. Damit ist die Prostata Steuerorgan für die „Doppelfunktion“ der Harnröhre.
Das geheime Lustzentrum des Mannes
Die Stelle im Rektum, an der die Prostata getastet werden kann, gilt auch als männlicher G-Punkt. Mit einer sogenannten Prostata-Massage kann durch Stimulation ein Orgasmus herbeigeführt werden, der sich deutlich vom phallisch generierten Orgasmus unterscheidet. Östliche Kulturkreise wissen übrigens schon seit Jahrhunderten von der Erregbarkeit der Prostata.
Erkrankungen der Prostata
Erkrankungen der Prostata haben längst den Status einer Volkskrankheit – dennoch für viele ein Tabuthema. Dabei ist es wichtig, mögliche Symptome und Krankheitsbilder rechtzeitig zu erkennen!
Fast jeder Mann über 50 muss sich früher oder später Veränderungen seiner Prostata stellen. Dabei sind vor allem drei Erkrankungen der Vorsteherdrüse besonders weit verbreitet:
- Prostatitis: Entzündung der Prostata
- Benigne Prostatahyperplasie: Gutartige Vergrößerung der Prostata
- Prostatakrebs (Prostatakarzinom): Bösartiger Tumor der Prostata
Frühzeitig erkannt sind alle drei Krankheitsbilder gut zu behandeln und verursachen häufig keine dauerhafte Einschränkung der Lebensqualität für die Betroffenen. Die moderne Medizin entwickelt sich im Bereich der Prostata-Früherkennung immer weiter.
Sie bietet Männern eine gute Chance, rechtzeitig mögliche Erkrankungen zu erkennen. Bildgebende Verfahren, aber auch die Bestimmung des PSA-Werts und die digital rektale Untersuchung sind bewährte Mittel der Früherkennung.
Wird eine Erkrankung festgestellt, gibt es zahlreiche medizinische und naturheilkundliche Therapieansätze zur Schmerzlinderung und Heilung des Patienten. Außerdem existieren Leitlinien für Männer, die darüber aufklären, wie man(n) selbst eine Erkrankung der Prostata aktiv vorbeugen kann.
Behandlung von Prostataerkrankungen
Die moderne Medizin kennt viele Wege, die unterschiedlichen Krankheitsbilder von Prostata-Erkrankungen zu behandeln. Grob unterteilen lassen sich diese Möglichkeiten in nicht-operative und chirurgische Maßnahmen. Die Behandlung hängt natürlich von der jeweils spezifischen Erkrankung des Betroffenen ab.
Weit verbreitet und allgemein bekannt sind klassische Therapieansätze mit Antibiotika bei Entzündungen und Infektionen, Hormontherapien, aber auch – im Falle von einer Krebserkrankung – die aggressive Chemotherapie und Bestrahlung.
Viele Betroffene sehen bei einem chirurgischen Ansatz nur die ganzheitliche Entfernung der erkrankten Prostata. Dass heutzutage viele minimal-invasive Eingriffe geleistet werden können, ist wenig bekannt.
Aber auch schmerzlindernde, nicht heilende Verfahren (= palliativ) haben den Weg in die moderne Prostata-Behandlung gefunden.
Was kann ich selbst für eine gesunde Prostata tun?
Neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung gehört regelmäßige Bewegung zu den wichtigsten Faktoren für eine gesunde Prostata. Ein gutes Normalgewicht und der Verzicht auf Alkohol sowie Nikotin begünstigt zudem die Gesundheit der Prostata (und des gesamten Körpers).
Aufgrund ihrer Lage entwickelten Fachleute ein spezielles Beckenbodentraining, das bei regelmäßiger Anwendung deutliche Erfolge verzeichnen kann. Außerdem sollte jeder Mann regelmäßig zur Krebsvorsorge gehen.
Häufig gestellte Fragen zur Prostata
Was sind die Aufgaben der Prostata?
Die Drüsen der Prostata produzieren das Prostatasekret (einen Teil des Spermas), die Prostata sorgt u.a. für einen sicheren Verschluss der Harnblase und verwandelt Testosteron in Dihydrotestosteron.
Welche Prostataerkrankungen gibt es?
Prostatitis (Entzündung der Prostata), Benigne Prostatahyperplasie (eine gutartige Vergrößerung der Prostata) und Prostatakrebs (Bösartiger Tumor der Prostata) sind mögliche Erkrankungen der Prostata.
Wie merke ich dass die Prostata krank ist?
Eine Prostataerkrankung kann sich auf vielerlei Arten äußern. Suchen Sie bei Schmerzen oder Symptomen wie unterbrochenem Harnfluss, schmerzhafter Ejakulation oder Blut im Urin oder der Samenflüssigkeit einen Arzt auf.
Gut zu wissen, dass die Prostata aktiv an der Sexualität des Mannes beteiligt ist. Meine Prostatauntersuchung liegt mittlerweile einige Jahre zurück und ich möchte nächsten Monat eine neue Untersuchung vornehmen lassen. Am besten werde ich dafür einen Termin beim Radiologen vereinbaren.