Wenn er sich „entmannt“ fühlt, nimmt auch die Lebensqualität beträchtlich ab. Verständlich! Doch es gibt Grund zur Hoffnung, denn es gibt heutzutage zahlreiche Möglichkeiten, Erektionsstörungen zu begegnen – und zwar nicht nur chemisch oder mit einer Operation. Und es gibt sogar eine gute Nachricht! Erektionsstörungen bedeuten nicht das Ende aller Leidenschaft, denn man kann diesen effektiv vorbeugen. Wie? Lesen Sie weiter und erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen.
Top-3-Fakten zu Erektionsstörungen
- Allgemein: Erektionsstörungen, auch bekannt als erektile Dysfunktion, betreffen viele Männer verschiedenen Alters und können unterschiedliche Ursachen haben, wie physische, psychische und lebensstillbedingte Faktoren.
- Wichtig: Das Verständnis der Gründe, Symptome und Beurteilungskriterien von Erektionsstörungen ist entscheidend für den Umgang mit dem Problem. Zudem gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, darunter Medikamente, chirurgische Eingriffe und natürliche Methoden.
- Hinweis: Bei anhaltenden Erektionsstörungen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, denn Erektionsstörungen können Vorbote oder Begleitsymptom schwerwiegender Erkrankungen sein. Ein Facharzt kann eine genaue Diagnose stellen und die geeignete Behandlung empfehlen.
Erektion und Erektionsstörung – was genau passiert da?
Eine Erektion ist der Zustand, in dem der Penis versteift und in Größe und Volumen zunimmt, was normalerweise als Reaktion auf sexuelle Erregung oder bestimmte Formen physischer Stimulation auftritt. Sie ist ein komplexer Prozess, der sowohl das Nervensystem als auch das Kreislaufsystem des Körpers involviert. Der Prozess beginnt normalerweise mit sexueller Erregung, bei der Signale im Gehirn freigesetzt werden. Diese Signale werden über das Rückenmark an die Nerven im Penis weitergeleitet. Für eine Erektion des Penis ist die Erschlaffung der glatten Muskulatur in den Schwellkörpern notwendig, welche durch Stickstoffmonoxid (NO) herbeigeführt wird1. Dadurch werden die Blutgefäße im Penis dazu angeregt, sich zu erweitern (dieser Prozess wird als Vasodilatation bezeichnet). Wenn die Blutgefäße sich erweitern, kann mehr Blut in die Schwellkörper – eine Art schwammartiges Gewebe – fließen. Dieses Gewebe saugt das Blut auf und schwillt an, was den Penis versteift und vergrößert. Gleichzeitig sorgt ein Druck auf die Venen dafür, dass das Blut im Penis gehalten wird und nicht so leicht wieder abfließen kann. Sobald die sexuelle Erregung oder Stimulation endet (oder nach einer Ejakulation), nimmt die Menge an freigesetztem Stickstoffmonoxid ab, die Blutgefäße verengen sich wieder, das Blut kann wieder abfließen und der Penis kehrt in seinen normalen, schlaffen Zustand zurück.
Störungen in diesem Prozess können zu Erektionsstörungen oder erektiler Dysfunktion führen. Erektile Dysfunktion (ED), auch als Impotenz bekannt, ist eine häufige Gesundheitsbeschwerde, die Männer verschiedener Altersgruppen betrifft, insbesondere jedoch ältere Männer.
Gründe für Erektionsstörungen
Es gibt eine Vielzahl von Gründen, die zu Erektionsstörungen führen können, darunter vaskuläre, neurologische, psychische und hormonelle Einflüsse.
Häufig tritt sie in Zusammenhang mit Krankheiten wie
- Diabetes mellitus
- Bluthochdruck
- Hyperlipidämie
- Übergewicht
- Testosteronmangel
oder im Zuge der Behandlung von Prostatakrebs auf.
Psychologische Gründe wie Stress aufgrund von Leistungsdruck und Beziehungsproblemen sind ebenfalls gängige Ursachen. Zudem können bestimmte Medikamente und Substanzmissbrauch zu Potenzstörungen führen oder diese verschlimmern, wobei Antidepressiva und Tabakgebrauch die üblichsten sind2. Weitere mögliche Gründe sind auch mangelnde oder unzureichende körperliche Aktivität und Probleme im unteren Harntrakt3.
Es ist wichtig zu betonen, dass jeder Mann gelegentlich Probleme mit der Erektion haben kann. Dies ist normal und wird in der Regel nicht als erektile Dysfunktion betrachtet, es sei denn, es ist ein anhaltendes Problem. Wenn Erektionsprobleme regelmäßig auftreten oder sich verschlimmern, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Erektionsstörungen können ein Anzeichen für eine ernsthafte zugrunde liegende gesundheitliche Erkrankung sein, insbesondere für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die erektile Störung tritt oft etwa 3 bis 5 Jahre vor dem Auftreten dieser kardiovaskulären Risiken auf. Das bedeutet, dass Männer mit erektiler Dysfunktion sorgfältig auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht und entsprechend behandelt werden sollten, um zukünftige gesundheitliche Probleme zu vermeiden4.
Symptome und Beurteilungskriterien: Wann liegt eine erektile Dysfunktion vor?
Die Hauptsymptome der erektilen Dysfunktion betreffen Schwierigkeiten, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten. Aber auch ein vermindertes sexuelles Verlangen kann ein Anzeichen für dieses Problem sein. Gelegentliche Erektionsprobleme (die völlig normal sind und in jedem Alter auftreten können) fallen nicht darunter. Eine erektile Dysfunktion wird diagnostiziert, wenn die genannten Symptome über einen längeren Zeitraum (mindestens mehrere Monate) bestehen und signifikante Stressfaktoren oder Beeinträchtigungen im zwischenmenschlichen Bereich verursachen. Ein Arzt kann mögliche Auslöser für die Zustandsverschlechterung, z. B. bestehende Krankheiten, vorangegangene Verletzungen oder Operationen, Medikamente oder lebensverändernde Ereignisse feststellen, bewerten und anhand dessen das weitere Vorgehen abwägen.
Anschließend folgt eine Reihe von Untersuchungen. Es wird eine Analyse des Testosteron-Niveaus im Blut durchgeführt und mittels schwachen elektrischen Reizen wird der Penis auf potenzielle Nervenschäden hin untersucht. Ein Schwellkörper-Injektionstest, bei dem ein Erektion induzierendes Medikament in den Penis injiziert wird, kann ebenfalls zur Bewertung der Funktionalität des Schwellkörpers beitragen.
Darüber hinaus kann ein Besuch im Schlaflabor zur Aufklärung der Probleme beitragen. Bei der nächtlichen, penilen Tumeszenz-Messung werden spontane Erektionen während des Schlafs erfasst. Wenn die Ergebnisse normal sind, weist dies eher auf psychische Faktoren als Auslöser für die Beschwerden hin.
Medikamentöse Behandlungsmethoden
Zur medikamentösen Behandlung von Erektionsstörungen stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die bei Bedarf eingenommen oder kontinuierlich angewendet werden können. Hierzu gehören unter anderem Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (PDE-5-Inhibitoren) wie Viagra.
Im Rahmen der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) führt der Mann sich selbst mittels einer sehr feinen Nadel ein Arzneimittel in den Penis ein. Eine vergleichbare Methode ist das als medikamentöses urethrales System zur Erektion (MUSE) bekannte Verfahren. Hierbei wird der aktive Wirkstoff durch eine Art Miniatur-Zäpfchen durch die Harnröhre eingeführt und erreicht so den Schwellkörper.
Chirurgische Behandlungsoptionen
In bestimmten Fällen, wenn Medikamente nicht wirksam sind oder nicht eingenommen werden können, kann eine chirurgische Behandlung in Betracht gezogen werden. Möglichkeiten sind zum Beispiel Gefäßchirurgie oder das Einsetzen von Schwellkörperimplantaten. Beide Verfahren sollten jedoch als letzte Option betrachtet werden und erfordern eine sorgfältige Abwägung und Diskussion zwischen Patient und Arzt.
Natürliche Maßnahmen gegen Erektionsstörungen
Abgesehen von Medikamenten und chirurgischen Eingriffen gibt es auch natürliche Methoden zur Bewältigung von Erektionsstörungen. Dazu gehören
- eine gesunde Ernährung
- regelmäßige körperliche Bewegung
- Rauchentwöhnung
- Alkoholkonsumreduktion
- die Behandlung von Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Zudem kann auch eine psychologische Beratung oder Therapie hilfreich sein, insbesondere wenn die erektile Dysfunktion stress- oder angstbedingt ist.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Wahl der Behandlung von individuellen Faktoren abhängt, wie der Schwere der Symptome, den zugrunde liegenden Ursachen, dem allgemeinen Gesundheitszustand und den persönlichen Präferenzen.
Natürliche, heilpflanzliche Alternativen
Nicht nur in der traditionellen Volksmedizin haben sich über Jahrzehnte Heilpflanzen zur Behandlung von Libido- und Potenzstörungen bewährt. Auch in der wissenschaftlichen Forschung sind sie Thema, wie zahlreiche Studien zeigen:
L-Arginin und L-Citrullin
L-Arginin ist eine natürliche, körpereigene Aminosäure, die eine wesentliche Rolle in unserem Körper spielt, da sie an der Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) beteiligt ist. Stickstoffmonoxid ist ein Signalstoff, der dazu beiträgt, unsere Blutgefäße zu erweitern. Durch diese Erweiterung kann mehr Blut durch unsere Gefäße fließen, was außerdem dazu führt, dass unser Blutdruck sinken kann5. Stickstoffmonoxid hilft überdies dabei, die Bildung von Blutklumpen (Thromben) zu reduzieren, welche Schlaganfälle verursachen können6.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass L-Arginin das Immunsystem bei bestimmten Krankheiten wie schweren Verletzungen, Mangelernährung und nach Operationen unterstützen kann7.
L-Arginin kann das reibungslose Funktionieren der Immunzellen verbessern und die Fähigkeit des Körpers, Bakterien zu bekämpfen, erhöhen. Zusätzlich kann es die Entwicklung einer gestörten Gefäßfunktion (endotheliale Dysfunktion) verhindern, die zu Herzkrankheiten führen kann7.
Ein weiterer Vorteil der Einnahme von L-Arginin und L-Citrullin, einer ebenfalls im Körper vorkommenden Aminosäure, besteht darin, dass beide die Symptome der erektilen Dysfunktion verbessern können. Diese Aminosäuren helfen dabei, die Blutzufuhr zum Penis zu erhöhen und dadurch eine härtere Erektion zu ermöglichen8,9.
Piper Cubeba
Die getrockneten Früchte der Piper-Cubeba-Pflanze (Kubeben- oder Schwanzpfeffer) werden in der traditionellen Medizin zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt. Sie werden bei entzündlichen und bakteriellen Erkrankungen der Harnwege verwendet, ebenso als Mittel zur Linderung von Husten bei chronischer Bronchitis. Darüber hinaus können sie bei Kopfschmerzen helfen und werden auch bei Gedächtnisschwäche eingesetzt. Ein weiterer traditioneller Einsatzbereich der getrockneten Früchte ist die Steigerung des sexuellen Verlangens11.
Tribulus terrestris
Tribulus terrestris, auch (Erd-)Burzeldorn genannt, ist eine Pflanze, die in vielen traditionellen Medizinsystemen verwendet wird und bekannt dafür ist, die sexuelle Funktion und das Verlangen (Libido) zu verbessern10.
Ashwagandha
Eine entsprechende Studie hat untersucht, wie sich die tägliche Einnahme von 5 g Ashwagandha-Extrakt über einen Zeitraum von drei Monaten auf die Spermienqualität und -anzahl sowie auf Vitamin- und Hormonwerte bei Männern mit eingeschränkter Fruchtbarkeit auswirkt. 75 unfruchtbare Patienten wurden in drei Gruppen unterteilt und die Einnahme von Ashwagandha führte zu einer signifikanten Verbesserung der Spermienqualität und -anzahl, reduzierte den oxidativen Stress und erhöhte die Serumkonzentrationen von Testosteron und luteinisierenden Hormonen (regt beim Mann die Leydig-Zellen in den Hoden an, um Testosteron zu produzieren)12.
Eine weitere Studie untersuchte 60 Männer mit normaler Spermienzahl, die jedoch Fruchtbarkeitsprobleme hatten. Sie wurden in drei Gruppen unterteilt: starke Raucher, Männer unter erhöhtem psychischen Stress und Männer mit unbekannter Ursache für ihre mangelnde Fruchtbarkeit. Nach drei Monaten der Einnahme von 5 g Ashwagandha-Extrakt pro Tag zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Spermienqualität und -anzahl sowie ein Anstieg des Testosteronspiegels. 14 % der Männer in der Behandlungsgruppe konnten innerhalb des Studienzeitraums ihren Kinderwunsch erfüllen13.
Eine andere Studie von 2013 untersuchte die Wirkung von Ashwagandha bei Männern mit Oligospermie, also einer verminderten Spermienanzahl. Die Probanden nahmen über einen Zeitraum von 90 Tagen dreimal täglich 225 mg eines Ashwagandha-Wurzelextrakts ein. Das Ergebnis war eine signifikante Erhöhung der Spermienkonzentration, des Spermienvolumens und der Spermienbeweglichkeit. Zusätzlich wurden erhöhte Serumkonzentrationen von Testosteron und luteinisierendem Hormon festgestellt14.
Häufige Fragen zu Erektionsstörungen
Was hilft gegen Erektionsstörungen?
Erektionsstörungen können auf verschiedene Arten behandelt werden, abhängig von der zugrundeliegenden Ursache. Behandlungsmöglichkeiten können medikamentöse Therapien wie z. B. Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (z. B. Viagra) beinhalten. In bestimmten Fällen kann auch eine chirurgische Behandlung in Erwägung gezogen werden. Zudem können Änderungen des Lebensstils wie gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Rauchentwöhnung und Reduzierung des Alkoholkonsums sowie die Behandlung von Begleiterkrankungen einen positiven Einfluss auf Erektionsstörungen haben. In einigen Fällen kann auch eine psychologische Beratung oder Therapie hilfreich sein.
Wie entsteht eine Erektionsstörung?
Erektionsstörungen können verschiedene Ursachen haben. Sie können durch physische Probleme verursacht werden, zum Beispiel durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Hormonstörungen oder Nervenschäden. Sie können aber auch durch psychische Faktoren ausgelöst werden, dazu zählen Stress, Angstzustände oder Depressionen. Zusätzlich können bestimmte Medikamente und Substanzen wie Alkohol und Nikotin Erektionsstörungen verursachen oder verschlimmern.
Kann eine Erektionsstörung von selbst verschwinden?
Ob eine Erektionsstörung wieder verschwindet, hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab. In einigen Fällen, insbesondere wenn die Erektionsstörung durch eine vorübergehende Ursache wie Stress oder Alkoholkonsum verursacht wird, kann sie von allein wieder verschwinden, sobald der auslösende Faktor behoben ist. In anderen Fällen, insbesondere wenn die Erektionsstörung durch eine chronische gesundheitliche Erkrankung verursacht wird, kann eine kontinuierliche Behandlung erforderlich sein. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass auch in solchen Fällen eine Verbesserung oder sogar eine vollständige Wiederherstellung der erektilen Funktion möglich ist.
Referenzen
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