Seit geraumer Zeit erfreut sich Ashwagandha wachsender Beliebtheit in Bezug auf ganzheitliches Wohlbefinden und natürliche Gesundheitsförderung. Doch was steckt hinter dieser einzigartigen Wurzel? Was hat Ashwagandha mit dem Ginseng gemein? Und warum nennt man sie auch Schlafbeere? Lernen Sie in diesem Artikel alles Wissenswerte über die Ashwagandha und ihre vielfältigen Vorteile. Sie werden erstaunt sein, was diese Pflanze alles zu bieten hat, denn das ist alles andere als einschläfernd!
Das Thema auf den Punkt gebracht
- Allgemein: Ashwagandha ist eine Pflanze, die vor allem in der ayurvedischen Medizin weit verbreitet ist. Von Bedeutung sind vor allem die Wurzeln und Blätter des Nachtschattengewächses.
- Wichtig: Ashwagandha hat in vielen wissenschaftlichen Studien zahlreiche positive Effekte auf den menschlichen Organismus gezeigt und ist unter anderem für seine adaptogenen Eigenschaften bekannt, die dem Körper helfen, sich an Stress anzupassen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
- Hinweis: Qualität ist entscheidend! Bei der Auswahl von Ashwagandha-Produkten ist es wichtig, auf die Reinheit und Qualität zu achten, um sicherzustellen, dass keine Verunreinigungen oder minderwertige Inhaltsstoffe enthalten sind.
Ashwagandha – was ist das?
Ashwagandha (Withania somnifera), auch bekannt als Winterkirsche, ist eine traditionelle Pflanze aus der ayurvedischen Medizin. Der Name Ashwagandha stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „Duft des Pferdes“, da die Pflanze einen charakteristischen Pferdegeruch besitzt. Die alternative Bezeichnung „Schlafbeere“ ist auf die beruhigenden Eigenschaften zurückzuführen und deutet darauf hin, dass Ashwagandha den Schlaf fördern kann. Aufgrund der ähnlichen adaptogenen Eigenschaften wird Ashwagandha manchmal auch als indischer oder ayurverdischer Ginseng bezeichnet (Ginseng gilt als adaptogene Heilpflanze). Beheimatet ist Ashwagandha in Indien und anderen Teilen Asiens.
Die Wurzeln sind der am häufigsten genutzte Teil der Ashwagandha-Pflanze, denn sie enthalten viele der bioaktiven Verbindungen, die für die medizinischen Eigenschaften der Pflanze verantwortlich sind. Diese werden häufig in Pulverform verwendet und können als Tee zubereitet oder in Kapselform eingenommen werden. Die Blätter enthalten ebenfalls eine Reihe von bioaktiven Verbindungen und werden in einigen traditionellen Heilsystemen verwendet, wobei die Beeren der Ashwagandha eher weniger genutzt werden.
Ashwagandha-Pulver, -Kapseln & Co.
Ashwagandha ist in verschiedenen Formen erhältlich, wie z.B. Pulver, Kapseln, Tabletten und Flüssigextrakte. Die Wahl der Anwendungsform hängt von den persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen ab. Sie sollten die empfohlene Dosierung des Herstellers beachten und bei Bedenken Ihren Arzt konsultieren.
Besonderer Wirkstoff: Withanolide
Withanolide sind eine Gruppe von mindestens 300 natürlich vorkommenden Steroid-Lactonen, die in verschiedenen Pflanzen der Nachtschattengewächse (Solanaceae) vorkommen. Sie sind in besonders hoher Konzentration in Ashwagandha enthalten.
Withanolide haben eine Vielzahl von biologischen Aktivitäten und sind für viele der gesundheitlichen Vorteile von Ashwagandha verantwortlich. Studien haben gezeigt, dass Withanolide entzündungshemmende, antioxidative, antikarzinogene (krebsbekämpfende), immunmodulierende und neuroprotektive (nervenschützende) Eigenschaften haben können. Sie können auch die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit verbessern und helfen, Stress und Angstzustände zu reduzieren (siehe nächster Abschnitt).
Wirkungen der Ashwagandha-Pflanze
Neben dem seit Jahrzehnten bestehenden Wissen über die heilbringenden Effekte und Eigenschaften von Ashwagandha gibt es mittlerweile auch zahlreiche wissenschaftliche Forschungen, die das traditionelle medizinische Wissen bestätigen.
Krebs, Diabetes, Entzündungen und Co.
Ashwagandha umfasst eine Vielzahl an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, die ein breites Feld an biologischen Effekten hervorrufen1. Unter anderem folgende:
- Anti-Kanzerogenität
- Entzündungslinderung
- Anti-Diabetes-Wirkung
- Antimikrobielle Eigenschaften
- Anti-Arthritis-Wirkung
- Stressmindernde/adaptogene Effekte
- Nervensystem-Schutz
- Herz-Schutz
- Leber-Schutz
- Immunsystem-Modulation
Außerdem können durch Ashwagandha reaktive Sauerstoffspezies und Entzündungen gemindert werden, die Funktion der Mitochondrien sowie der programmierte Zelltod positiv beeinflusst werden, nebst einer Optimierung der Endothelzellen-Funktion (Zellen, die das Innere von Blutgefäßen, Lymphgefäßen und dem Herzen auskleiden)1.
Ashwagandha zeigt außerdem Vorteile bei einer Vielzahl menschlicher Leiden wie2:
- Epilepsie
- Depressionen
- Arthritis
- Diabetes
- Schmerzlinderung
- Verjüngung
- Regeneration
- Wachstumsförderung
Withanolid A hat sich überdies als effektiv erwiesen bei der Antiherpes-Behandlung, Antifibrose-Therapie, Thrombozytenaggregationshemmung, Fibrinolyse-Förderung, Immunsuppression, Pigmentierungsverminderung, Leishmaniose-Bekämpfung und bei der Wundheilung. Beweise für die weitgefächerten pharmakologischen Effekte von Withanolid A wurden sowohl durch In-vivo- als auch In-vitro-Studien geliefert. Zusätzlich hebt die wissenschaftliche Literatur die Rolle von Withanolid A hervor, welches ein breites und variables therapeutisches Anwendungsspektrum für die integrative Chemoprävention und Behandlung von Krebs bereitstellt3.
Adaptogene Wirkung (Angst und Stress)
Ashwagandha wird oft als Adaptogen bezeichnet, da es dem Körper hilft, sich an verschiedene Stressoren anzupassen und eine gesunde Reaktion auf Belastungen zu entwickeln. Eine entsprechende Studie ergab, dass eine Nahrungsergänzung mit Ashwagandha sowohl Ängstlichkeit als auch das Stresslevel deutlich verringert. Die positive Wirkung von Ashwagandha auf Angstzustände zeigte sich bis zu einer Dosierung von 12.000 mg/Tag und auf Stress bei einer Dosierung von 300 bis 600 mg/Tag4.
Eine weitere Studie zeigt ähnliche Ergebnisse. Auch hier konnte bei der Ashwagandha-Gruppe eine deutliche Senkung der Werte auf sämtlichen Stressbewertungsskalen festgestellt werden. Der Cortisolspiegel im Serum war im Vergleich zur Placebogruppe signifikant reduziert. Forscher schließen daraus, dass ein Vollspektrum-Extrakt der Ashwagandha-Wurzel wirksam die Stressresistenz eines Individuums steigert und somit die subjektiv wahrgenommene Lebensqualität verbessert5.
Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit
Ashwagandha kann sich überdies positiv auf das Gehirn und die geistige Leistungsfähigkeit auswirken. Nach einer Untersuchungsdauer von acht Wochen hat die Gruppe, die mit Ashwagandha behandelt wurde, im Vergleich zur Placebogruppe beträchtliche Fortschritte in Bezug auf ihr direktes und allgemeines Gedächtnis gemacht, genauer gesagt in den Bereichen logisches Gedächtnis, verbale assoziative Paarungen, Gesichter, Familienbilder, logisches Gedächtnis und verbale Partnerpaare.
Darüber hinaus zeigte die Behandlungsgruppe merklich mehr Fortschritte in den Bereichen Exekutivfunktion (kognitive Prozesse, die beispielsweise das Planen, Organisieren und Durchführen von Handlungen umfassen), nachhaltige Aufmerksamkeit und Verarbeitungsgeschwindigkeit von Informationen6.
Schlafverbesserung
Ashwagandha kann auch bei Schlafproblemen und Schlaflosigkeit helfen. Zusammenfassend wurden fünf randomisierte, kontrollierte Untersuchungen mit insgesamt 400 Probanden ausgewertet. Der Ashwagandha-Extrakt offenbarte eine geringe, jedoch bedeutende Verbesserung des Gesamtschlafes. Die Effekte auf den Schlaf waren stärker bei der Untergruppe von Erwachsenen, die an Schlaflosigkeit litten, eine Behandlungsdosis von mindestens 600 mg/Tag erhielten und eine Behandlungsdauer von mindestens acht Wochen hatten. Des Weiteren wurde beobachtet, dass der Ashwagandha-Extrakt die geistige Aufmerksamkeit bei zunehmender Ängstlichkeit verbesserte7.
In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie mit 150 gesunden Probanden wurde festgestellt, dass sich die Schlafqualität um 72 % gesteigert hat (Selbsteinschätzung der Probanden). Basierend auf den Aktivitätsüberwachungsdaten hat sich die Schlafeffizienz, die Gesamtschlafzeit und das Aufwachen nach dem Einschlafen signifikant verbessert. Zudem konnte somit eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität im physischen, psychischen und umweltbezogenen Bereich festgestellt werden8.
Fermentierte Ashwagandha – Antioxidans und Leberschutz
Mit Hefen fermentierte Ashwagandha zeigte hepatoprotektive (leberschützende) Eigenschaften durch die Prävention oxidativer Schäden und eine damit erhöhte antioxidative Wirkung9.
Mögliche Nebenwirkungen von Ashwagandha
Ashwagandha gilt im Allgemeinen als sicher in der empfohlenen Dosierung. Diverse klinische Untersuchungen, die mit den unterschiedlichen Inhaltsstoffen dieser Pflanze durchgeführt wurden, haben die Verträglichkeit bei Patienten bestätigt2. Eine Auswertung von 69 Studien ergab, dass die überwiegende Mehrheit der Nebenwirkungen von Ashwagandha leicht und vorübergehend ist. Dazu gehören häufig Schläfrigkeit, Magenschmerzen und weicher Stuhlgang. Seltener sind Nebenwirkungen wie Schwindel, Verwirrtheit, Halluzinationen, verstopfte Nase, Husten, Erkältung, verminderter Appetit, Übelkeit, Verstopfung, Mundtrockenheit, Hyperaktivität, nächtliche Krämpfe, verschwommenes Sehen, Sodbrennen, Hautausschlag und Gewichtszunahme. Langzeit-Studien über einen Zeitraum von bis zu acht Monaten haben bestätigt, dass Ashwagandhawurzel-Extrakte sicher sind10.
Häufig gestellte Fragen zu Ashwagandha
Welche Wirkung hat Ashwagandha?
Ashwagandha hat eine Vielzahl von potenziellen gesundheitlichen Vorteilen und wird traditionell in der ayurvedischen Medizin zur Unterstützung des Körpers bei Stress, Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Erschöpfung eingesetzt. Die Pflanze wird auch als Adaptogen betrachtet, das den Körper bei der Anpassung an Stress unterstützen und das allgemeine Wohlbefinden fördern kann. Viele Studien zeigen, dass Ashwagandha entzündungshemmende, antioxidative, immunmodulatorische und neuroprotektive Eigenschaften sowie eine Wirkung gegen Krebs und Diabetes haben kann.
Hat Ashwagandha Nachteile?
Ashwagandha gilt im Allgemeinen als sicher. Zu den leichten, vorübergehenden Nebenwirkungen gehören zum Beispiel Magen-Darm-Probleme, verstopfte Nase, Schwindel und Schläfrigkeit (als Nebenwirkung zu betrachten, sofern ein schlaffördernder Effekt nicht gewünscht ist). Schwangeren und Stillenden ist von der Anwendung abzuraten.
Hat Ashwagandha Einfluss auf Emotionen?
Ashwagandha wird traditionell für seine entspannenden und stressabbauenden Eigenschaften verwendet. Es kann helfen, das Nervensystem zu beruhigen und Stresssymptome zu reduzieren. Durch die Reduzierung von Stress kann Ashwagandha dazu beitragen, eine positive Stimmung und ein allgemeines Gefühl des Wohlbefindens zu fördern. Es wird auch angenommen, dass Ashwagandha eine anxiolytische (angstlösende) Wirkung hat, die bei der Linderung von Angstzuständen und der Verbesserung der emotionalen Gesundheit helfen kann.
Referenzen
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