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Cholesterin: Freund oder Feind?

Cholesterin Schriftzug aus Würfeln

Cholesterin – was ist das?

Cholesterin ist ein sogenannter polyzyklischer Alkohol, der zu den Lipiden (Fetten) zählt. Es erfüllt lebenswichtige Aufgaben im menschlichen Organismus. Unser Körper stellt den überwiegenden Teil der benötigten Cholesterinmenge in der Leber selbst her. Nur etwa ein Viertel muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Zu viel Cholesterin kann das Risiko von Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) und Herz-Kreislauferkrankungen steigern(1).

Die Funktionen von Cholesterin

Das Cholesterin erfüllt essentiell wichtige Funktionen im Körper des Menschen:

  1. Es stabilisiert die Zellmembranen.
  2. Es wird zur Produktion von (Steroid-)Hormonen benötigt, bspw. Östrogen und Testosteron
  3. Es ist Hauptbeteiligter bei der Vitamin D-Synthese.
  4. Cholesterin ist die Vorstufe der Gallensäure

Cholesterinspiegel: HDL, LDL was?

Der Cholesterinspiegel bezeichnet das Verhältnis von „gutem“ (HDL) zu „schlechtem“ (LDL) Cholesterin im menschlichen Blutkreislauf. Üblicherweise reguliert der Körper seinen Cholesterinbedarf selbst.

Herzförmige Schale mit Obst, Stethoskop und Medikamente

Die Abkürzungen HDL und LDL stehen für Lipoproteine mit unterschiedlicher Dichte. Es handelt sich um Blutfette, bestehend aus einer speziellen Verbindung aus Fett, fettähnlichen Stoffen und Eiweißen. Sie dienen als „Transporteure“ von nicht wasserlöslichen Stoffen/Fetten im wässrigen Blut.

Es gibt fünf Gruppen von Lipoproteinen:

  1. Chylomikronen
  2. VLDL (very low density lipoproteins = Lipoproteine mit sehr niedriger Dichte)
  3. IDL (intermediate density lipoproteins = Lipoproteine mittlerer Dichte)
  4. LDL (low density lipoproteins = mit niedriger Dichte)
  5. HDL (high density lipoproteins = mit hoher Dichte)

Cholesterin ist ein nicht wasserlöslicher Stoff, der vor allem mittels LDL und HDL transportiert wird.

LDL – das „schlechte“ Cholesterin”

Hat einen sehr hohen Fettanteil, was für die geringe Dichte sorgt. LDL sorgt dafür, das Cholesterin zu den Körperzellen zu transportieren. Sind diese aber bereits mit Cholesterin abgesättigt, bleibt das LDL im Blut zurück. Sammelt es sich dort , schädigt es auf Dauer die Gefäßwände und begünstigt das Arteriosklerose-Risiko

HDL – das „gute“ Cholesterin

Hat einen geringen Anteil an Fett. Es nimmt überschüssiges Cholesterin aus dem Blut wieder auf und führt es zurück zur Leber, wo es anschließend weiterverarbeitet wird, z. B. zu Gallensäure. Durch diesen Mechanismus kann es dazu beitragen, den LDL-Gehalt im Blut bzw. den Blutgefäßen gering zu halten und das Arteriosklerose-Risiko wiederum reduzieren. Doch: Ein hoher HDL-Cholesterinspiegel gilt nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ebenfalls als gesundheitlich bedenklich. Es wird vermutet, dass es beispielsweise ein potenzieller Risikofaktor für die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), Typ-II-Diabetes, Demenz, Infektionen und eine erhöhte Sterblichkeitsrate ist (2).

Herzmuskel aus Lebensmitteln

Erhöhter Cholesterinwert: Ab wann wird das bedenklich?

Trotz der vielen positiven Eigenschaften des Cholesterins sollten einige Faktoren beachtet werden, damit sich nicht doch ein krankhafter Zustand einstellt. Als erhöht gelten Cholesterin-Blutwerte (Hypercholesterinämie) zwischen 200-250 mg/dl. Neben den LDL- und HDL-Werten spielt jedoch auch das Verhältnis der beiden Lipoproteine zueinander eine entscheidende Rolle. Der LDL/HDL-Quotient sollte < 4 sein (3). Bedeutsam ist aber auch die insgesamt verzehrte Fettmenge und die darin enthaltenen gesättigten Fettsäuren. Die DGE rät, die Cholesterinzufuhr am Tag auf circa 300 mg zu begrenzen. Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren sollten in einem Verhältnis von 1:2 aufgenommen werden(3).

Ist zu viel Cholesterin schädlich?

Zu viel LDL-Cholesterin im Blut geht meist mit einer Ablagerung in den Arterienwänden einher. Entzündungsreaktionen und die Anlagerung anderer Substanzen fördern so die Bildung von sogenannten Arteriosklerose-Plaques. Arteriosklerose gilt als einer der größten Auslöser für kardiovaskuläre Erkrankungen, zB. Herzinfarkt oder Schlaganfall (4).

Zu hohes Cholesterin  – die Ursachen

Gewisse Faktoren wirken sich begünstigend auf das Entstehungsrisiko einer Hypercholesterinämie und in der Folge auf ein gesteigertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus. Leider sind einige davon nicht oder nicht vollumfänglich beeinflussbar, wie beispielsweise eine genetische Prädisposition, das Geschlecht oder zunehmendes Alter.

Die Risikofaktoren sind unter anderem (5):

Cholesterin (natürlich) senken – worauf soll ich achten?

Neben der Einnahme von Cholesterin-Tabletten gibt es auch andere Möglichkeiten, den Cholesterinspiegel natürlich zu senken. Zu den natürlichen Methoden zur Senkung des Cholesterinspiegels zählen eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Zusätzlich können auch einige pflanzliche Substanzen wie Monacolin K aus Rotschimmelreis dazu beitragen, einen normalen Cholesterinspiegels im Blut aufrechtzuerhalten.

Ernährungsempfehlungen zur Cholesterinsenkung

Tierische Lebensmittel sollten zugunsten pflanzlicher (fettarmer) Lebensmittel reduziert werden. Ballaststoffreiche Vollkornprodukte, Obst und Gemüse bieten sich als Basisnahrungsmittel an. Vermieden werden sollte der Verzehr von raffinierten Zuckerprodukten. Omega-3- und 6-Fettsäuren in Form von Nüssen, Fisch und anderen Meeresfrüchten sowie Pflanzenölen (Raps-, Walnuss-, Soja- oder Leinöl) und Pflanzenmargarine haben einen positiven Effekt auf das Blut-Cholesterin (6).

Eier – schädliche Cholesterin-Bomben?

In einem Ei (60 g) bzw. im Eigelb stecken etwa 240 mg Cholesterin. Das klingt erst einmal so, als wären Eier ungeeignet im Rahmen einer cholesterinbewussten Ernährungsweise. Tatsächlich ist dies aber nicht ganz richtig. Eier sind nicht per se schlecht für den Cholesterinspiegel. Aktuelle Studien zeigen, dass der Verzehr von Eiern bei gesunden Menschen keinen Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen darstellt. Menschen mit einer Prädisposition für kardiovaskuläre Erkrankungen, wie z. B. Diabetes mellitus oder Bluthochdruck, sollten jedoch von einem übermäßigen Eier-Verzehr absehen (7). Die ausgewerteten Studien kamen außerdem zu dem Schluss, dass gewisse, noch nicht endgültig bestimmbare, Eibestandteile sogar eine potenziell schützende Wirkungen auf kardiovaskuläre Erkrankungen haben (7).

Spiegelei auf einem Teller
Referenzen
  1. Guijarro C, Cosín-Sales J. LDL cholesterol and atherosclerosis: The evidence. Clin Investig Arterioscler. 2021 May;33 Suppl 1:25-32. English, Spanish. doi: 10.1016/j.arteri.2020.12.004. PMID: 33966809
  2. Kjeldsen EW, Nordestgaard LT, Frikke-Schmidt R. HDL Cholesterol and Non-Cardiovascular Disease: A Narrative Review. Int J Mol Sci. 2021 Apr 27;22(9):4547. doi: 10.3390/ijms22094547. PMID: 33925284; PMCID: PMC8123633.
  3. DGE – https://www.dge.de/presse/pm/cholesterinwerte-im-griff/ (zuletzt aufgerufen am 24.03.2023)
  4. Guijarro C, Cosín-Sales J. LDL cholesterol and atherosclerosis: The evidence. Clin Investig Arterioscler. 2021 May;33 Suppl 1:25-32. English, Spanish. doi: 10.1016/j.arteri.2020.12.004. PMID: 33966809.
  5. https://www.nhlbi.nih.gov/health/blood-cholesterol/causes
  6. DGE – https://www.dge.de/presse/pm/cholesterinwerte-im-griff/ (zuletzt aufgerufen am 24.03.2023)
  7. Kuang H, Yang F, Zhang Y, Wang T, Chen G. The Impact of Egg Nutrient Composition and Its Consumption on Cholesterol Homeostasis. Cholesterol. 2018 Aug 23;2018:6303810. doi: 10.1155/2018/6303810. PMID: 30210871; PMCID: PMC6126094.

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