Flohsamen: Anwendung, Wirkung und Wissenswertes

Sie sind so klein wie Flöhe und sehen diesen mit ihrer hellbraun bis braunschwarz glänzenden Hülle so ähnlich, dass man sich bei der Namensgebung von den Insekten hat inspirieren lassen. Die Rede ist von Flohsamen bzw. Flohsamenschalen. Flohsamen gehören zur botanischen Gattung der Wegeriche (Plantago), welche in diverse Unterarten gegliedert ist. Dazu gehören auch die – zu den bekanntesten Sorten zählenden – indischen Flohsamen (Plantago ovata). 

Flohsamen kaufen –  worauf muss ich achten?

Erhältlich sind zum einen die ganzen Flohsamen oder nur die Schalenanteile (Flohsamenschalen), wobei man diese wiederum unverarbeitet oder gemahlen kaufen kann. Diese unterschiedliche Verarbeitung der Samen macht sich in einer veränderten Zusammensetzung bemerkbar. Ganze Flohsamen verfügen noch über einen Samenkern, wodurch sie mehr Proteine und Ballaststoffe haben. Flohsamenschalen hingegen bestehen zum Hauptteil aus Ballaststoffen.

Phytotherapeutika – So gesund sind Flohsamen

Flohsamen sind offiziell von der European Medicines Agency (Europäische Arzneimittel-Agentur) als Phytotherapeutika zugelassen ⁽¹⁾. Sie bieten dem Menschen zahlreiche Vorteile:

Flohsamen gegen Verstopfungen

Die Aufquell-Fähigkeit der Flohsamen ist nützlich bei der Behandlung von Verstopfungen. Flüssigkeit wird im Darm gebunden und das Stuhlvolumen erhöht. Dadurch steigt der Druck auf die Darmwände und die natürliche Darmbewegung (Peristaltik) sowie der Darmentleerungs-Reflex werden angeregt. Außerdem bilden die gequollenen Flohsamen ein Gel, dass wie eine Art „Schmierfilm“ dafür sorgt, dass der Stuhl-Abtransport zusätzlich unterstützt wird ⁽²⁾.

Linderung des Reizdarmsyndroms

Indische Flohsamenschalen haben sich als wirksames Mittel beim Reizdarmsyndrom erwiesen. In einer entsprechenden Studie verbesserten sich die Verstopfung, die Transitzeit des Stuhles, Blähungen und Bauchschmerzen signifikant im Vergleich zur Placebo-Gruppe ⁽³⁾. 

Milderung der Darmerkrankung Colitis ulcerosa 

Flohsamen-Ballaststoffe zeigten vergleichbare Effekte wie die des entzündungshemmenden Arzneistoffs Mesalamin in Form einer Abschwächung der Colitis ulcerosa-Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen und -krämpfe oder Blutungen des Darmes ⁽⁴⁾.  

Flohsamen bei kardiometabolischen Erkrankungen

Flohsamen und Flohsamen-Extrakt zeigten therapeutisches Potenzial bei der Behandlung von Hyperlipidämie (erhöhte Blutfettwerte), Diabetes mellitus Typ 2, Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Hyperurikämie (erhöhte Harnsäure-Konzentration, die zu Folgeerkrankungen wie Gicht und Nierensteinen führen kann) ⁽⁵⁾. 

Weitere Vorteile von Flohsamen

• Flohsamen reduzieren nachweislich den Blutzuckerspiegel ⁽⁶⁾
• Im Tierversuch senkten Flohsamen den Gesamtcholesterin- und Triacylglycerin-Spiegel im Blutplasma ⁽⁷⁾.
• Flohsamen reduzieren das Risiko für das metabolische Syndrom (Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und Blutzuckerwerte) sowie kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes Typ 2 ⁽⁸⁾. 

Dosierung, Einnahme und Zubereitung von Flohsamen

Tagesdosis

Die tägliche Menge an zu verzehrenden Flohsamen liegt für Erwachsene bei etwa 10 – 30 g. Die Gesamtmenge sollte dabei auf drei Portionen aufgeteilt und über den Tag verteilt verzehrt werden. 

Einnahme und Zubereitungsempfehlungen

Man kann die Flohsamen oder Flohsamenschalen in ca. 200 ml Flüssigkeit aufquellen lassen und trinken. Wichtig: Anschließend mit 1-2 weiteren Gläsern Flüssigkeit nachspülen. Beim Flohsamenschalenpulver kann man auf das Quellen verzichten und das Pulver direkt nach dem Mischen in Flüssigkeit zu sich nehmen. 

Eine schmackhaftere Art der Zubereitung ist das Einrühren in Saft, Joghurt oder Porridge. Flohsamenschalen eignen sich dank des guten Quellvermögens außerdem als kalorienarmes Bindemittel für Suppen und Saucen. 

Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Flohsamen sollten nicht angewendet werden bei plötzlich auftretenden und länger als zwei Wochen andauernden Veränderungen der Stuhlgewohnheiten, bei Blutungen aus dem Rektum sowie bei Verstopfungen, die auch durch ein Abführmittel nicht gelöst werden konnten. Von der Einnahme ist außerdem abzuraten bei einer krankhaft verengten Speiseröhre und bei Patienten mit Schluckstörungen oder Rachenproblemen.

Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen:

• allergische Reaktionen (z. B. laufende Nase)
• Bindehautentzündung
• Bronchospasmus (= u. U. lebensbedrohliche Verkrampfung der Atemwege)
• anaphylaktische Reaktionen (= schwere allergische Reaktionen wie z. B. brennende Handinnenflächen, Fußsohlen oder Zunge, metallischer Geschmack im Mund, Schwindel, Atemprobleme)

Ein Einatmen des Pulvers sollte vermieden werden, da dies eine allergische Sensibilisierung auslösen und zur Ausprägung von Allergien führen kann.⁽¹⁰⁾

Häufig gestellte Fragen zu Flohsamen(-schalen)