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Gerstengras: Wertvolles Superfood für eine gesunde Ernährung

Gerstengrasfeld

Erste Erwähnungen von Gerstengras lassen sich bis ins alte Ägypten und sogar noch weiter zurückdatieren. Auch heute noch erfreuen sich Gerstengrasprodukte weltweit größter Beliebtheit. Ob im Smoothie oder als Supplement. Doch was steckt in den grünen Halmen? Lesen Sie weiter und erfahren Sie, warum Gerstengras das vermeintlich „beste Lebensmittel“ der Welt ist.

Das Thema auf den Punkt gebracht

  • Allgemein: Als Gerstengras bezeichnet man die jungen Triebe der gekeimten Gerste. Gerstengras hat ein besonders hohen Mikro- und Makronährstoffgehalt in optimaler Zusammensetzung.
  • Wichtig: Gerstengras hat in vielen Studien positive Effekte auf den menschlichen Körper gezeigt, z.B. auf den Darm oder das Herz-Kreislaufsystem
  • Hinweis: Menschen, die allergisch gegen Gräser sind, sollten vorsichtig mit dem Verzehr sein, da es zu allergischen Reaktionen kommen kann.

Natürliche Nährstoffquelle: Wie Gerstengras die Gesundheit unterstützt

Das Gerstengras (Hordeum vulgare) zählt zu den Süßgräsern, zu denen auch Roggen, Weizen, Hafer, Reis oder Mais gehören. Als Gerstengras bezeichnet man die ersten Triebe, die sich nach dem Keimen ausbilden. Im späteren Verlauf entsteht aus dem zarten Gras das Gersten-Getreide. 

Bekannt gemacht hat Gerstengras bzw. Gerstengrassaft der Japaner Dr. Yoshihide Hagiwara. Er verlieh dem Gerstengrassaft den Titel „Milch von Mutter Natur“ und sah in der Gerste  ein „ideales Lebensmittel für die menschliche Rasse“. Hagiwara war Apotheker, der in der Pharma-Industrie arbeitete. Mit Ende 30 fielen ihm die Haare und einige Zähne aus, woraufhin er in den späten 1960er Jahren begann, mehr als 150 pflanzliche Lebensmittel auf ihren gesundheitlichen Nutzen hin zu studieren. Er kam zu dem Schluss, dass Saft aus Gerstengras am vitalstoffreichsten war, weshalb er diesem einen besonderen Gesundheitswert beimaß. 

Hand mit Gerstengras

Wussten Sie schon?

Beim gewöhnlichen Katzengras handelt es sich auch um Gerstengras

Inhaltsstoffe

Im Gerstengras stecken viele Mikro- und Makronährstoffe. 100 g Gerstengras enthalten rund 2 g Fett, 26 g Kohlenhydrate und 28 g Proteine.

Zu den Mikronährstoffen zählen:

  • alle 8 essentiellen Aminosäuren 
  • 10 weitere semi-essentielle oder nicht-essentielle Aminosäuren 
  • 13 Mineralstoffe (u. a. Calcium, Eisen, Jod, Kalium, Magnesium, Mangan, Schwefel, Selen und Zink)
  • sekundäre Pflanzenstoffe wie Chlorophyll
  • Enzyme, z. B. die Superoxid-Dismutase (SOD) (= Antioxidans, die freie Radikale zerstört)
  • Vitamine (A, C, E, K und alle B-Vitamine bis auf Vitamin B12) 

Gut zu wissen:

Gerstengras hat einen doppelt so hohen Calcium-Gehalt wie Milch

Für was ist Gerstengras gut? Die Wirkungen auf den Körper

Senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Forscher fanden heraus, dass Gerstensprossenextrakt den Fettstoffwechsel verbessern und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit grenzwertig hohen Cholesterinwerten senken kann (1).

Verringert den Blutzuckerspiegel

Gerstengras-Ballaststoffe verfügen über eine hohe Wasserhaltekapazität, was zu einer erhöhten Viskosität des Verdauungsbreis führt und einem starken Anstieg der postprandialen Blutglukose (Blutzuckeranstieg nach dem Verzehr einer Mahlzeit) entgegenwirkt. Dies wurde im Tierversuch und auch in einer Studie mit gesunden Japanern festgestellt (2)

Darmgesundheit

Verbesserung der Darmbarriere-Funktion (Verbesserung von Colitis ulcerosa)

Gekeimte Gerste zeigte Effekte bei der Behandlung von Colitis ulcerosa und verbesserte die Darmbarrierefunktion (3).

In einer weiteren Studie wurde ebenfalls festgestellt, dass gekeimtes Gerstengras die klinische Aktivität von Colitis ulcerosa reduziert (4).

Präbiotikum 

Gekeimte Gerste enthält viele Ballaststoffe sowie glutaminreiche Proteine. Diese dienen als Präbiotikum und führen zu einer Abschwächung der Symptome einer Colitis ulcerosa (5).

Antioxidans

Gerstengras weist hohe Konzentrationen an Substanzen mit antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften auf, die bei der Behandlung von Patienten mit rheumatoider Arthritis freie Radikale abfangen und den Tumornekrosefaktor TNF-Alpha regulieren (Immun-Signalstoff, der bei Entzündungen vermehrt freigesetzt wird) (6).

Antidepressivum

Gerstengras zeigte antidepressiva-ähnliche Wirkungen im Studien-Versuch (7).

Gefäßschutz bei Diabetes mellitus Typ 2 und Cholesterinsenkung

Gerstengras hilft, freie Sauerstoffradikale abzufangen und die Oxidation von LDL zu hemmen, was bei Typ-2-Diabetikern vor Gefäßerkrankungen schützen kann. Zudem sank der Cholesterinspiegel (8).

Gerstengras und Weizengras im Vergleich

Neben Gerstengras lassen sich häufig auch Produkte aus dem verwandten Weizengras finden. Doch worin unterscheiden sich die beiden im Detail?

  • Gerstengras hat die doppelte Menge an Kalium und Calcium von Weizengras
  • Im Gerstengras sind etwa doppelt so viele Enzyme wie in Weizengras enthalten 
  • Im Vergleich zu Weizengras hat Gerstengras mehr sekundäre Pflanzenstoffe 
  • Weizengras hat den höheren Proteingehalt 

Dosierung und Einnahme 

Gerstengras gibt es als Saft, Pulver, in Tablettenform, als Presslinge oder Kapseln zu kaufen. In welcher Form man Gerstengras zu sich nimmt, ist zum einen eine Geschmacksfrage und zum anderen abhängig davon, welchen Nutzen man sich verspricht. Gerstengrassaft hat wenige bis keine Ballaststoffe, während pulverisiertes Gerstengras hohe Ballaststoffmengen aufweist. Bezüglich der Dosiermenge ist auf die Angaben des Herstellers zu verweisen.

Holzlöffel mit Gerstengraspulver

Nebenwirkungen

Bisher sind keine Nebenwirkungen von Gerstengras bekannt. Ein übermäßiger Verzehr kann aufgrund der enthaltenen Ballaststoffe jedoch Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen auslösen. Sofern das Gerstengras gedüngt wurde, kann eine Verunreinigung, bspw. Escherichia Coli, vorliegen. Beim Kauf also möglichst darauf achten.

Häufige Fragen zu Gerstengras

Für was ist Gerstengras gut?

Gerstengras ist ein natürlicher und reicher Lieferant an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Es kann helfen, die allgemeine Gesundheit zu unterstützen und die Nährstoffversorgung zu optimieren.

Ist Gerstengras gesund?

Gerstengras ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen und kann dazu beitragen, Entzündungen im Körper zu lindern und die Verdauung zu unterstützen. Es kann auch das Immunsystem stärken und den Cholesterinspiegel senken.

Welche Nebenwirkungen hat Gerstengras?

Gerstengras kann aufgrund der enthaltenen Ballaststoffe zu Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen führen oder Allergien (vorrangig bei Pollen- und Gräser-Allergikern) hervorrufen.

Referenzen
  1. Byun AR, Chun H, Lee J, Lee SW, Lee HS, Shim KW. Effects of a Dietary Supplement with Barley Sprout Extract on Blood Cholesterol Metabolism. Evid Based Complement Alternat Med. 2015;2015:473056. doi: 10.1155/2015/473056. Epub 2015 May 25. PMID: 26101533; PMCID: PMC4458530.
  2. Takano A, Kamiya T, Tomozawa H, Ueno S, Tsubata M, Ikeguchi M, Takagaki K, Okushima A, Miyata Y, Tamaru S, Tanaka K, Takahashi T. Insoluble fiber in young barley leaf suppresses the increment of postprandial blood glucose level by increasing the digesta viscosity. Evid Based Complement Alternat Med. 2013;2013:137871. doi: 10.1155/2013/137871. Epub 2013 Nov 24. PMID: 24348688; PMCID: PMC3857754.
  3. Bamba, T., Kanauchi, O., Andoh, A. and Fujiyama, Y. (2002), A new prebiotic from germinated barley for nutraceutical treatment of ulcerative colitis. Journal of Gastroenterology and Hepatology, 17: 818-824.
  4. Kanauchi O, Suga T, Tochihara M, Hibi T, Naganuma M, Homma T, Asakura H, Nakano H, Takahama K, Fujiyama Y, Andoh A, Shimoyama T, Hida N, Haruma K, Koga H, Mitsuyama K, Sata M, Fukuda M, Kojima A, Bamba T. Treatment of ulcerative colitis by feeding with germinated barley foodstuff: first report of a multicenter open control trial. J Gastroenterol. 2002 Nov;37 Suppl 14:67-72. doi: 10.1007/BF03326417. PMID: 12572869.
  5. Kanauchi O, Mitsuyama K, Homma T, Takahama K, Fujiyama Y, Andoh A, Araki Y, Suga T, Hibi T, Naganuma M, Naganuma M, et al: Treatment of ulcerative colitis patients by long-term administration of germinated barley foodstuff: Multi-center open trial. Int J Mol Med 12: 701-704, 2003
  6. Cremer L, Herold A, Avram D, Szegli G. A purified green barley extract with modulatory properties upon TNF alpha and ROS released by human specialised cells isolated from RA patients. Roum Arch Microbiol Immunol. 1998 Jul-Dec;57(3-4):231-42. PMID: 11845435.
  7. Yamaura K, Nakayama N, Shimada M, Bi Y, Fukata H, Ueno K. Antidepressant-like Effects of Young Green Barley Leaf (Hordeum vulgare L.) in the Mouse Forced Swimming Test. Pharmacognosy Research. 2012;4(1):22-26.
  8. Yu YM, Chang WC, Chang CT, Hsieh CL, Tsai CE. Effects of young barley leaf extract and antioxidative vitamins on LDL oxidation and free radical scavenging activities in type 2 diabetes. Diabetes Metab. 2002 Apr;28(2):107-14. PMID: 11976562.

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