Ginkgo biloba wird auch als „lebendiges Fossil“ bezeichnet, da der Ginkgo-Baum einer der ältesten Baumarten auf der Erde und der einzige heute lebende Vertreter einer alten Baumgruppe ist, die bereits vor 190 Millionen Jahren auf der Erde existierte. Der Ginkgo ist äußerst langlebig und kann ein Alter von bis zu 1.000 Jahren erreichen. In China und Japan wird Ginkgo bereits seit Tausenden von Jahren als heilige Pflanze verehrt. Seine Früchte bzw. Samen gelten als Delikatesse und werden ebenfalls seit Jahrhunderten in der traditionellen asiatischen Medizin und Pflanzenheilkunde verwendet. Der Samenkern des Ginkgobaumes, zumeist als Ginkgonuss bezeichnet, verfügt nachweislich über viele gesundheitsförderliche Aspekte. Der auch als “Silbermandel” gehandelte Kern entfaltet unter anderem gegen Verdauungsstörungen, Atemwegsprobleme und hohen Blutdruck seine heilsame Wirkung.
Und die moderne Forschung bestätigt die Erkenntnisse dieses wertvollen, alten Heilwissens …
Das Thema auf den Punkt gebracht
- Allgemein: Ginkgo biloba bezeichnet eine Baumart, die als beliebtes Ziergewächs, aber auch in der Pflanzenheilkunde eine weitreichende Tradition hat.
- Wichtig: Ginkgo enthält spezielle bioaktive Pflanzenstoffe, unter anderem Ginkolide und Biobalide, die in zahlreichen Studien positive Effekte auf den Menschen zeigen.
- Hinweis: Ginkgo enthält unbehandelt giftige Ginkosäure. Beim Kauf von Ginkgo-Präparaten unbedingt darauf achten, dass die Ginkosäuren aus dem jeweiligen Produkt entfernt wurden.
Die Wirkungen von Ginkgo biloba
Ginkgo ist nicht nur ein beliebtes Ziergewächs, sondern auch ein wichtiges Heilmittel in der Pflanzenheilkunde. Er ist reich an antioxidativen Flavonoiden und Terpenoiden. Zahlreiche pharmakologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass die sogenannten Ginkgolide A, B, C und J sowie Bilobalid primär für die pharmazeutischen Eigenschaften der Ginkgo-Pflanze verantwortlich sind. Daneben sind die Ginkgo-Blätter auch eine Quelle für Quercetin, Kaempferol und Isorhamnetin (1). Die Ginkgo-Wirkstoffe haben sich in der traditionellen chinesischen Medizin als wirksam bei der Behandlung von Alzheimer, Gedächtnisstörungen und anderen neuronalen Erkrankungen erwiesen. Außerdem wirkt Ginkgo biloba unter anderem durchblutungsfördernd und hat ein stark antioxidatives Potenzial:
Gehirn und Nervensystem
● PAF (Plättchen-aktivierender Faktor), ein Botenstoff, führte in In-vitro-Tests zum Absterben der Gehirnzellen (2). Außerdem aktiviert PAF die Freisetzung von entzündungsfördernden Proteinen und ist in die Immunreaktion bei Infektionen involviert. Ferner spielt es eine Rolle bei neuronalen Schäden, die durch einen Schlaganfall bedingt wurden, sowie bei Neuronal-Schäden durch die übermäßige Freisetzung des Botenstoffs Glutamat (2). Ginkgolid B ist ein Antagonist des PAF und blockiert dessen Wirkung, was einen Schutz des Gehirns und der Nerven darstellt (3).
Migräne
In einer entsprechenden Studie konnte eine Wirkung von reinem Ginkgolid B (60 mg) in Kombination mit Coenzym Q10, Riboflavin und Magnesium gegen Migräne mit Aura (Wahrnehmungsstörungen) belegt werden (4).
Antioxidans
Quercetin, Kaempferol und Isorhamnetin sind potente Radikalfänger (1). Isorhamnetin ist wirksam gegen oxidativen Stress (5).
Geistige Leistungsfähigkeit und Demenz
● Die tägliche Verabreichung von 60 bzw. 120 mg Ginkgo biloba verlangsamte die kognitive Verschlechterung bei Patienten mit vaskulärer kognitiver Beeinträchtigung (Clinical Global Impression Score als Auswertungsgrundlage) (6).
● Das Voranschreiten der Alzheimer-Symptomatik (gemessen über den ADAS-Score) konnte durch Ginkgo Biloba signifikant abgemildert werden, wie eine andere Studie bewies (7).
GUT ZU WISSEN
ADAS (= Alzheimer’s Disease Assessment Scale; zu deutsch: Bewertungsskala der Alzheimer-Krankheiten) dient als Skala zur Beurteilung des Verlaufs demenzieller Symptome. Dafür werden die kognitiven Leistungen wie Orientierungssinn, Gedächtnis oder das benennen von Objekten sowie das Verhalten und psychopathologische Symptome beurteilt
Schlaganfall
Oxidativer Stress und ausgeprägte Entzündungen gelten als Schlaganfall-begünstigende Faktoren. Eine klinische Untersuchung stellte bei den mit Ginkgo Biloba behandelten Patienten höhere antioxidative Kapazitäten und geringere Entzündungswerte im Vergleich zur Kontrollgruppe fest (8).
Glaukom (Grüner Star) und Sehkraft
Ein Glaukom bzw. der Grüne Star ist gekennzeichnet durch den langsamen Verlust der Sehkraft mit Gesichtsfeldausfällen, bedingt durch fortschreitende Schäden am Sehnerv. Es wird unterschieden zwischen einem Normaldruckglaukom und einem Glaukom mit erhöhtem Augeninnendruck. Ginkgo Biloba wird am häufigsten bei einem Normaldruckglaukom eingesetzt oder bei Patienten, die trotz einer Normalisierung des Augeninnendrucks keine Stabilisierung des Krankheitsverlaufs erfahren. Da oxidativer Stress und eine gestörte Mikrozirkulation des Bluts bei der Glaukom-Entwicklung eine fundamentale Rolle spielen, ist aus diesem Grund der Einsatz von durchblutungsfördernden und antioxidativ wirkenden Wirkstoffen aus dem Ginkgo interessant (9).
● Klein angelegte Versuche mit gesunden Probanden konnten zeigen, dass eine geringe Dosis des Ginkgo-Extrakts von 40 mg den Blutfluss im Auge anregte, ohne sich [negativ] auf den Blutdruck, Herzfrequenz oder den Innenaugendruck auszuwirken (10).
● In einem doppelblinden, placebokontrollierten Versuch mit Glaukom-Patienten, die bereits einen Sehschaden erlitten hatten, konnte die Einnahme von 40 mg Ginkgo Biloba dreimal täglich bei einigen der behandelten Teilnehmer das Sehfeld wieder verbessern (11).
● Eine andere Untersuchung konnte feststellen, dass die Einnahme von 160 mg Ginkgo Biloba täglich das Fortschreiten des Schadens am visuellen Feld verlangsamte (12).
Sexuelle Dysfunktion und Libido-Mangel
● Eine klinische Studie mit weiblichen und männlichen Teilnehmern, die an einer sexuellen Dysfunktion aufgrund der Verwendung von Antidepressiva litten, konnte mit einer Dosis von durchschnittlich 209 mg täglich sehr gute Ergebnisse erzielen und mehrere Aspekte des Sexuallebens verbessern, unter anderem das Verlangen, die Erregung (Erektion und Gleitfähigkeit) und die Orgasmusfähigkeit (13).
● In einer größeren klinischen Untersuchung mit 80 postmenopausalen Frauen stimulierte Ginkgo Biloba die Libido bei einer täglichen Dosis zwischen 120-240 mg (14).
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Ginkgo mit Medikamenten
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen von Ginkgo Biloba sind milde gastrointestinale Beschwerden (Bauchschmerzen). Ernsthafte Nebenwirkungen sind rar, jedoch können Interaktionen mit gerinnungshemmenden Medikamenten auftreten (15).
Ginkgo kaufen – darauf sollten Sie achten
Das verwendete Ginkgo Präparat sollte frei von Ginkgolsäuren sein. Diese können schwere allergische Reaktionen hervorrufen und haben wahrscheinlich zytotoxische, mutagene und karzinogene Eigenschaften (16). Hochwertige Ginkgo-Produkte werden mittels spezieller Verfahren, z. B. Fermentation von Ginkgolsäure befreit.
Häufige Fragen zu Ginkgo
Für was ist Ginkgo gut?
Ginkgo wird traditionellerweise als pflanzliches Heilmittel verwendet, um die Durchblutung zu verbessern und die Symptome von Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen zu lindern.
Wann sollte man Ginkgo nicht einnehmen?
Ginkgo sollte nicht eingenommen werden, wenn Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen, eine allergische Reaktion auf Ginkgo bekannt ist, Sie eine Blutungsneigung haben oder blutverdünnende Medikamente einnehmen. Vorsichtshalber sollte auf die Einnahme von Ginkgo verzichtet werden, wenn in Kürze eine Operation geplant ist.
Welche Nebenwirkungen hat Ginkgo?
Ginkgo kann unter anderem zu Magenbeschwerden und vorübergehendem Blutdruckabfall führen.
Referenzen
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- Singh P, Singh IN, Mondal SC, Singh L, Garg VK. Platelet-activating factor (PAF)-antagonists of natural origin. Fitoterapia. 2013 Jan;84:180-201. doi: 10.1016/j.fitote.2012.11.002. Epub 2012 Nov 16. PMID: 23160091.
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