Menü Schließen

Kollagen-Pulver und -Kapseln: Gutes für Haut, Knochen, Nägel und Gelenke

Das Thema auf den Punkt gebracht

  • Allgemein: Kollagen ist ein wichtiges Protein, das natürlicherweise in unserem Körper vorkommt und für die Struktur und Elastizität von Geweben wie Haut, Knochen, Sehnen und Bändern verantwortlich ist.
  • Wichtig: Mit zunehmendem Alter nimmt die körpereigene Kollagenproduktion ab, was zu Hautalterung, Faltenbildung und nachlassender Festigkeit von Geweben führen kann.
  • Hinweis: Kollagen stammt überwiegend aus tierischen Quellen wie Rinder- oder Schweinehaut und ist daher nicht für Vegetarier geeignet. Es gibt allerdings mittlerweile einige wenige Alternativen, zum Beispiel Kollagen aus Eierschalenmembran.

Kollagen – was ist das?

Kollagen ist ein essentielles Protein, das nahezu überall in unserem Körper vorhanden ist – v.a. in Geweben wie Bindegewebe, Sehnen, Haut, Knochen und Knorpeln. Darüberhinaus stellt es das am häufigsten vorkommende Faserprotein in der Natur dar1. Mit mehr als 30 % ist Kollagen das am meisten vertretene Protein im menschlichen Körper2. Kollagen erfüllt wichtige Aufgaben wie die mechanische Unterstützung im Gewebe und die Kontrolle der Zelladhäsion (Prozess, durch den Zellen miteinander interagieren und aneinander haften), der Zellmigration (Bewegung von Zellen von einem Ort zum anderen) und der Gewebereparatur1.

Der grundlegende Baustein von Kollagen ist das sogenannte Tropokollagen. Die sogenannten Alpha-Ketten des Tropokollagens sind in einer spezifischen Weise miteinander verdrillt und bilden eine einzigartige, dreifach gewundene Helixstruktur (Kollagenhelix) aus drei Polypeptidketten3.

Im Körper schaffen Kollagene geordnete, hierarchische Strukturen wie Fibrillen (Typ I, II und III) und Netzwerke (Typ IV). Die Hauptfunktion von Kollagen besteht darin, Geweben Elastizität, Stabilität und Unterstützung zu verleihen2, wobei die Stabilität der Kollagen-Dreifachhelix eng mit der jeweiligen Aminosäuresequenz zusammenhängt4.

Kollagen-Typen

Es gibt verschiedene Arten bzw. Typen von Kollagenen, die sich in ihrer Struktur und Funktion unterscheiden. Bisher wurden 26 unterschiedliche Kollagentypen entdeckt. Die klassischen fibrillenbildenden Kollagene umfassen Kollagentypen I, II, III, V und XI1. Übersicht einiger der verschiedenen Kollagen-Typen und deren Vorkommen5:

  • Kollagen Typ I:
    Dieser Typ macht etwa 90 % des gesamten Körperkollagens aus und kommt hauptsächlich in Sehnen, Faszien, Knochen, dem Stroma (Stützgerüst aus Bindegewebe) der Organe sowie in Organkapseln, Dentin (Zahnbein; knochenähnliche Substanz), der Hornhaut des Auges und den großen Gefäßen vor.
  • Kollagen Typ II:
    Er bildet Fibrillen im hyalinen Knorpel (am häufigsten vorkommender Knorpeltyp, z. B. in der Luftröhre und der Nasenscheidewand), im Faserknorpel und im Glaskörper des Auges.
  • Kollagen Typ III:
    Es kommt in lymphatischen Organen (z. B. Lymphknoten), der Haut, Herzklappen, Zahnfleisch, dem Darm, großen Gefäßen und der Uteruswand vor.
  • Kollagen Typ IV:
    Dieser Typ bildet das Gerüst aller Basalmembranen (Basallaminae). Dabei handelt es sich um dünne Schichten, die verschiedene Gewebe im Körper auskleiden und unterstützen. Sie befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den Epithelgeweben, welche die Oberfläche von Organen, Blutgefäßen und anderen Strukturen bedecken.

Gewinnung von Kollagen

Kollagen kann aus verschiedenen Quellen gewonnen werden, die vorrangig tierischen, teilweise aber auch pflanzlichen Ursprungs sind. Meistens wird es aus Rinderhaut, Fischschuppen oder Schweineknochen gewonnen. Es gibt jedoch auch kollagenbasierte Produkte pflanzlichen Ursprungs für Veganer und Vegetarier.

Kollagen für Vegetarier und/oder Veganer 

Kollagen-Produkte für Vegetarier oder Veganer werden aus pflanzlichen Quellen wie Algen, bestimmten Obst- und Gemüsesorten, Eierschalenmembranen und Pilzen oder aus marinen Ressourcen gewonnen. Sie enthalten oft Nährstoffe und Verbindungen (z. B. Aminosäuren), die als Bausteine dienen und die Kollagenproduktion im Körper unterstützen können. Allerdings handelt es sich nicht wirklich um „echte“ Alternativen zu tierischem Kollagen, da dieses ausschließlich aus tierischen Quellen gewonnen wird. 

Kollagenhydrolysat (Kollagenpeptide)

Kollagenhydrolysat ist eine Form von Kollagen, das durch Hydrolyse (chemischer Prozess, bei dem eine Verbindung unter Verwendung von Wasser gespalten wird) hergestellt wird. Bei der Herstellung von Kollagenhydrolysat wird das Kollagen durch enzymatische Hydrolyse in kleinere Peptide aufgespalten. Dadurch wird das Kollagen besser vom Körper aufgenommen und verwertet6. Kollagenhydrolysat wird oft in Form von Pulver oder Kapseln verkauft und als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen.

Wirkung und Vorteile von Kollagen

Wie bereits beschrieben, ist Kollagen eines der wichtigsten Körper-Proteine. Dementsprechend wirkungsvoll zeigt sich Kollagen bzw. Kollagenhydrolysat in diversen Studien:

Knochen, Gelenke und Hautalterung

Klinische Studien haben gezeigt, dass die regelmäßige Einnahme von Kollagenhydrolysat dazu beiträgt, Gelenkschmerzen, Knochendichteverlust und Hautalterung zu reduzieren und vorzubeugen. Diese Ergebnisse, zusammen mit der hohen Verträglichkeit und Sicherheit von hydrolysiertem Kollagen, machen es zu einer attraktiven Option für eine langfristige Anwendung bei degenerativen Knochen- und Gelenkerkrankungen sowie im Kampf gegen Hautalterung7.

Hautfeuchtigkeit, Elastizität und Falten 

Hydrolysiertes Kollagen verbessert die Hautqualität. Angewendet über einen Zeitraum von 90 Tagen, trägt es wirksam zur Reduzierung der Hautalterung bei, indem es Falten verringert und die Elastizität sowie die Feuchtigkeitsversorgung der Haut verbessert8.

Anti-Aging und Wundheilung

Orale Kollagenpräparate verbesserten sowohl die Wundheilung als auch die dermale Kollagendichte (Menge und Dichte von Kollagenfasern in der Dermis, der mittleren Schicht der Haut). Eine Kollagenergänzung wird von Experten als sicher eingestuft, es wurden keine unerwünschten Ereignisse gemeldet9

(Finger-)Nägel

Kollagenpeptide steigern die Nagelwachstumsrate um 12 % und verringern Nagelbruch um 42 %. Die subjektive Einschätzung der Mehrheit der Studienteilnehmer (80 %) war, dass sich das Aussehen ihrer Nägel signifikant verbessert hatte10.

Gewebeerhalt und -Reparatur, Immunabwehr und Entzündungen

Kollagenpeptiden zeigen direkte Wirkung auf spezielle Zelltypen, z. B. Fibroblasten und M2-ähnliche Makrophagen11. Fibroblasten dienen der Wundheilung, der Gewebereparatur und der Aufrechterhaltung der strukturellen Integrität des Bindegewebes. Makrophagen sind Immunzellen, die unter anderem eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern, der Entzündungsreaktion und der Gewebereparatur spielen.

Zellen

Kollagene interagieren über mehrere Rezeptorfamilien mit Zellen und regulieren deren Proliferation, Migration und Differenzierung12.

Tumorwachstum

Endostatin, ein aus Kollagen Typ XVIII freigesetztes Fragment, hemmt das Tumorwachstum wirksam durch eine Unterdrückung der Angiogenese (einer Unterdrückung der Durchblutung) im Tumor13.

Kollagen-Mangel

Kollagen-Mangel und Aneurysma

Bei Menschen mit Aneurysmen wurde ein bedeutsamer Mangel an Kollagen Typ III festgestellt, einem wichtigen Bestandteil des Gewebes. Dieser Mangel führt zu strukturellen Veränderungen und Beeinträchtigungen der Blutgefäße im Gehirn. Zusammen mit erhöhten hämodynamischen Belastungen (dazu gehören beispielsweise Blutdruck und Blutfluss) kann dieser Mangel eine wichtige Rolle bei der Bildung von sackartigen Aneurysmen spielen14.

Kollagen-Mangel und Wechseljahre

Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen dem Kollagenverlust der Haut und einem Östrogenmangel aufgrund der Menopause. Die Hautalterung, insbesondere im Gesicht, geht mit einer fortschreitenden Zunahme der Dehnbarkeit und einem Rückgang der Elastizität einher. Mit zunehmendem Alter wird die Haut zudem empfindlicher und anfälliger für Traumata, was zu mehr Schnittwunden und Blutergüssen führt. Darüber hinaus ist die Wundheilung bei älteren Frauen beeinträchtigt. Die Einnahme von Östrogen nach der Menopause erhöht den Kollagengehalt, die Hautdicke und die Elastizität und verringert die Wahrscheinlichkeit seniler trockener Haut15.

Einnahme von Kollagen

Kollagen ist in Form von Pulvern und Kapseln erhältlich. Es gibt keine offiziellen, allgemein gültigen Einnahmeempfehlungen oder eine Tagesdosis. Bei der Einnahme von Kollagen sollten demnach die Dosierungsempfehlungen auf der Verpackung des jeweiligen Produkts beachtet werden.

Häufig gestellte Fragen über Kollagen

Ist eine Kollagen-Einnahme sinnvoll?

Die Einnahme von Kollagen kann sinnvoll sein, um die Gesundheit der Haut, Gelenke und Knochen zu unterstützen. Es gibt Hinweise darauf, dass die ergänzende Einnahme von Kollagen zu positiven Effekten führen kann, insbesondere hinsichtlich der Haut, der Nägel, Knochen und Gelenke.

Welche Lebensmittel enthalten viel Kollagen?

Natürliches Kollagen kommt hauptsächlich in tierischen Produkten vor, insbesondere in Knochenbrühe, Rinder- oder Schweinefleisch (insbesondere in den kollagenreichen Teilen wie Knorpel und Haut), Fisch und Meeresfrüchten.

Welche Nebenwirkungen hat Kollagen?

Kollagen wird im Allgemeinen als sicher angesehen, wenn es in angemessenen Mengen eingenommen wird. Kollagenhydrolysat zeigt minimale Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt wie Völlegefühl oder einen unangenehmen Geschmack im Mund16

Welches Kollagen für die Haut nehmen?

Es bietet sich an, auf ein Produkt zurückzugreifen, dass den Kollagen-Typ I enthält. Zusätze wie Vitamin A, Zink, Hyaluronsäure oder Antioxidantien können die Kollagen-Effekte unterstützen.

Referenzen
  1. Zhao C, Xiao Y, Ling S, Pei Y, Ren J. Structure of Collagen. Methods Mol Biol. 2021;2347:17-25. doi: 10.1007/978-1-0716-1574-4_2. PMID: 34472051.
  2. Kirkness MW, Lehmann K, Forde NR. Mechanics and structural stability of the collagen triple helix. Curr Opin Chem Biol. 2019 Dec;53:98-105. doi: 10.1016/j.cbpa.2019.08.001. Epub 2019 Oct 11. PMID: 31606538.
  3. Gelse K, Pöschl E, Aigner T. Collagens–structure, function, and biosynthesis. Adv Drug Deliv Rev. 2003 Nov 28;55(12):1531-46. doi: 10.1016/j.addr.2003.08.002. PMID: 14623400.
  4. Concu R, Podda G, Gonzalez-Diaz H, Shen B. Review of computer-aided models for predicting collagen stability. Curr Comput Aided Drug Des. 2011 Dec;7(4):287-303. doi: 10.2174/157340911798260269. PMID: 22050685.
  5. Eyre DR, Eyre D, Schurmann DJ (2004) Collagens and cartilage matrix homeostasis. Clin Orthop 427, 118-22.
  6. Skov K, Oxfeldt M, Thøgersen R, Hansen M, Bertram HC. Enzymatic Hydrolysis of a Collagen Hydrolysate Enhances Postprandial Absorption Rate-A Randomized Controlled Trial. Nutrients. 2019 May 13;11(5):1064. doi: 10.3390/nu11051064. PMID: 31086034; PMCID: PMC6566347.
  7. Figueres Juher T, Basés Pérez E. REVISIÓN DE LOS EFECTOS BENEFICIOSOS DE LA INGESTA DE COLÁGENO HIDROLIZADO SOBRE LA SALUD OSTEOARTICULAR Y EL ENVEJECIMIENTO DÉRMICO [An overview of the beneficial effects of hydrolysed collagen intake on joint and bone health and on skin ageing]. Nutr Hosp. 2015 Jul 18;32 Suppl 1:62-6. Spanish. doi: 10.3305/nh.2015.32.sup1.9482. PMID: 26267777.
  8. de Miranda RB, Weimer P, Rossi RC. Effects of hydrolyzed collagen supplementation on skin aging: a systematic review and meta-analysis. Int J Dermatol. 2021 Dec;60(12):1449-1461. doi: 10.1111/ijd.15518. Epub 2021 Mar 20. PMID: 33742704.
  9. J Drugs Dermatol. 2019;18(1):9-16. Choi FD, Sung CT, Juhasz ML, Mesinkovsk NA. Oral Collagen Supplementation: A Systematic Review of Dermatological Applications. J Drugs Dermatol. 2019 Jan 1;18(1):9-16. PMID: 30681787.
  10. Hexsel D, Zague V, Schunck M, Siega C, Camozzato FO, Oesser S. Oral supplementation with specific bioactive collagen peptides improves nail growth and reduces symptoms of brittle nails. J Cosmet Dermatol. 2017 Dec;16(4):520-526. doi: 10.1111/jocd.12393. Epub 2017 Aug 8. PMID: 28786550.
  11. Barati M, Jabbari M, Navekar R, Farahmand F, Zeinalian R, Salehi-Sahlabadi A, Abbaszadeh N, Mokari-Yamchi A, Davoodi SH. Collagen supplementation for skin health: A mechanistic systematic review. J Cosmet Dermatol. 2020 Nov;19(11):2820-2829. doi: 10.1111/jocd.13435. Epub 2020 May 21. PMID: 32436266.
  12. Ricard-Blum S. The collagen family. Cold Spring Harb Perspect Biol. 2011 Jan 1;3(1):a004978. doi: 10.1101/cshperspect.a004978. PMID: 21421911; PMCID: PMC3003457.
  13. Myllyharju J, Kivirikko KI. Collagens and collagen-related diseases. Ann Med. 2001 Feb;33(1):7-21. doi: 10.3109/07853890109002055. PMID: 11310942.
  14. Ostergaard JR, Oxlund H. Collagen type III deficiency in patients with rupture of intracranial saccular aneurysms. J Neurosurg. 1987 Nov;67(5):690-6. doi: 10.3171/jns.1987.67.5.0690. PMID: 3668637.
  15. Calleja-Agius J, Muscat-Baron Y, Brincat MP. Skin ageing. Menopause Int. 2007 Jun;13(2):60-4. doi: 10.1258/175404507780796325. PMID: 17540135.
  16. Moskowitz RW. Role of collagen hydrolysate in bone and joint disease. Semin Arthritis Rheum. 2000 Oct;30(2):87-99. doi: 10.1053/sarh.2000.9622. PMID: 11071580.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert