Mangan, obwohl nur ein Spurenelement in unserer Ernährung, ist ein zentraler Akteur in zahlreichen biologischen Prozessen, die für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit unerlässlich sind. Von seiner zentralen Rolle im Skelettaufbau bis hin zur Regulation unserer Fortpflanzungshormone ist Mangan tief in die Funktionsweise unseres Körpers verwoben. Aber wie bei vielen Dingen im Leben kann zu viel des Guten schädlich sein. In diesem Artikel beleuchten wir die Dualität von Mangan – seine unbestreitbaren gesundheitlichen Vorteile und die potenziellen Gefahren einer Überexposition.
Top-5-Fakten zu Mangan
- Mangan speilt eine Schlüsselrolle in biologischen Prozessen wie Skelettaufbau und Enzymaktivierung.
- Als häufigstes Metall in Säugetiergewebe unterstützt Mangan Funktionen von Knochenbildung bis Neurotransmittersynthese
- Mangan ist essentiell für bestimmte enzymatische Aktionen im Gehirn und beeinflusst Krankheiten wie Huntington
- In unserer Ernährung ist Mangan in Lebensmitteln wie Vollkorn, Nüssen und Blattgemüse enthalten.
- Eine Überdosierung von Mangan kann Parkinson-ähnliche Symptome hervorrufen
Was ist Mangan?
Mangan zählt zu den zwölf am häufigsten vorkommenden Elementen auf der Erdoberfläche und ist in Gesteinen, Böden, Gewässern und Nahrungsmitteln zu finden. Dieses lebenswichtige Spurenelement spielt eine zentrale Rolle in diversen biologischen Prozessen, einschließlich dem Aufbau des Skeletts, der Energiegewinnung, Enzymaktivierung, Neural- und Immunfunktion sowie der Regulation von Fortpflanzungshormonen. Mangan dient in der Industrie als Rohstoff für die Stahlproduktion und findet sich zudem in zahlreichen Alltagsprodukten wie Feuerwerkskörpern, Batterien, Düngern und Farben1.
Wozu benötigt man Mangan?
Bei Säugetieren zählt Mangan zu einem der am häufigsten vorkommenden Metalle im Körpergewebe2. Es handelt sich dabei um ein essentielles Spurenelement, das der menschliche Körper in geringen Mengen für eine Reihe von Funktionen benötigt, zum Beispiel:
- Makronährstoffstoffwechsel
- Knochenbildung
- Abwehrsysteme gegen freie Radikale
- Ammoniakbeseitigung und die Neurotransmittersynthese im Gehirn
- Bestandteil von Proteinen und Enzymen
- Bestandteil aller Gewebe, vor allem in Leber und Bauchspeicheldrüse3
Mangan dient überdies
- der Immunabwehr
- der Regulierung des Blutzuckers
- der Energieerzeugung in den Zellen
- der Reproduktionsfähigkeit
- der Verdauung
- der Regulierung der Blutgerinnung
- der Minimierung von oxidativen Schäden in den Zellen2
Mangan und Gehirn
Mangan fungiert auch als Cofaktor für verschiedene enzymatische Aktionen, die für die Gehirnfunktion und -physiologie relevant sind, zum Beispiel Arginase. Bei der Huntington-Krankheit wurde eine gestörte Mangan-Verarbeitung beobachtet.
Die große Bedeutung von Mangan für das Gehirn wird zusätzlich durch die typischerweise hohen Mangan-Konzentrationen im Hirngewebe unterstrichen4.
GUT ZU WISSEN
Die Huntington-Krankheit, auch als Huntington bezeichnet, ist eine fortschreitende neurodegenerative genetische Störung, die das Gehirn betrifft. Sie wird durch eine Mutation im Huntington-Gen verursacht und führt zu motorischen, kognitiven und psychiatrischen Symptomen wie unwillkürliche Bewegungen (Chorea), Muskelschwäche, Probleme mit dem Gedächtnis und Halluzinationen.
Mangangluconat: Eine besondere Form
Mangangluconat ist eine Form von Mangan, die oft als Nahrungsergänzungsmittel verkauft wird. Gluconat bezeichnet das Salz oder das Ester der Gluconsäure, einer organischen Säure, die durch die Oxidation von Glucose entsteht. Es wird angenommen, dass Gluconate in solchen Präparaten dazu beitragen, die Bioverfügbarkeit des jeweiligen Minerals zu erhöhen, sodass der Körper es leichter aufnehmen kann.
Lebensmittelquellen
Mangan kommt vor allem in folgenden Nahrungsmittel vor:
- Vollkorn, z. B. Weizenkeime, Hafer und Kleie
- Reis
- Nüsse wie Haselnüsse, Mandeln und Pekannüsse
- Schokolade
- Tee
- Muscheln, Venusmuscheln
- Hülsenfrüchte
- Obst
- Blattgemüse, z. B. Spinat
- Samen, unter anderem Leinsamen, Sesam, Kürbis, Sonnenblumen und Pinienkerne
- Gewürze wie Chilipulver, Nelken und Safran4
Mangan-Mangel und Mangan-Überdosierung
Ein Mangan-Mangel ist selten. Zu den Symptomen zählen Wachstumsverzögerung, Veränderungen des HDL-Cholesterin- und Glukosespiegels im Blutkreislauf und Fortpflanzungsstörungen5. Im Gegensatz dazu kann es bei einem übermäßigen Kontakt zu einer Mangan-Vergiftung (= Manganismus; siehe nächster Abschnitt) kommen6. Eine übermäßige Mangan-Exposition kann zu einer toxischen Mangan-Anreicherung im Gehirn führen und zu neurologischen Beeinträchtigungen führen3. Der Mensch kann über die Nahrung, kontaminierte Lebensmittel, Säuglingsanfangsnahrung sowie Wasser, Boden und Luft mit natürlichen oder vom Menschen verursachten Mangan-Verunreinigungen in Kontakt kommen7. Bestimmte Berufsgruppen wie beispielsweise Schweißer sind hohen Mangan-Konzentrationen ausgesetzt. Neben den Parkinson-ähnlichen Symptomen wurde auch Lungen-, Herz-, Leber-, Fortpflanzungs- und fetale Toxizität festgestellt8.
Mangan und Parkinson
Eine Mangan-Überdosierung (Manganismus) führt zu Symptomen, die denen der Parkinson-Krankheit ähneln und kognitive, motorische und emotionale Beeinträchtigungen umfassen4. Der Grund liegt darin, dass sich das Mangan im Gehirngewebe anreichert und zu einer fortschreitenden Störung des extrapyramidalen Systems (= Neuronen-Netzwerk, das die motorische Koordination regelt und an der Steuerung von Bewegungen beteiligt ist) führt9.
Mangan-Tagesdosis
Die empfohlene Tagesdosis variiert je nach Alter und Geschlecht. Für Jugendliche und Erwachsene wird eine Menge von etwa 2-5 mg pro Tag empfohlen10.
Fazit
Die facettenreiche Rolle von Mangan im menschlichen Körper und in der Umwelt wurde in diesem Artikel detailliert dargelegt. Während seine Vorteile, von der Unterstützung des Makronährstoffstoffwechsels bis zur Unterstützung der Neurotransmittersynthese im Gehirn, klar hervorgehoben wurden, ist es ebenso wichtig zu erkennen, dass ein Ungleichgewicht – sei es durch Mangel oder Überdosierung – erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben kann. Die Verbindung von Manganismus mit Parkinson-ähnlichen Symptomen zeigt die kritische Bedeutung einer ausgewogenen Mangan-Aufnahme. Es ist also nicht nur wichtig zu wissen, woher wir unser Mangan beziehen, sondern auch, wie viel wir konsumieren, um ein gesundes Gleichgewicht zu gewährleisten.
Häufige Fragen zu Mangan
Für was ist Mangan gut?
Mangan ist ein essentielles Spurenelement, das zahlreiche Funktionen im menschlichen Körper erfüllt. Es ist wichtig für den normalen Energiestoffwechsel, die Knochengesundheit, die Bildung von Bindegewebe und die Abwehr von oxidativem Stress. Zudem wirkt es als Cofaktor für verschiedene Enzyme.
In welchen Lebensmitteln ist Mangan?
Mangan ist in einer Vielzahl von Lebensmitteln zu finden. Dazu gehören Nüsse und Samen, grünes Blattgemüse wie Spinat und Kohl, Vollkornprodukte, Schalentiere, Hülsenfrüchte und Tee.
Wie bemerkt man einen Manganmangel?
Ein Mangel an Mangan ist selten, kann jedoch verschiedene Symptome verursachen. Dazu zählen Wachstumsverzögerung, Veränderungen des HDL-Cholesterin- und Glukosespiegels im Blutkreislauf sowie Fortpflanzungsstörungen. Bei schwerem Mangel können auch neurologische Symptome auftreten.
Was passiert bei zu viel Mangan im Körper?
Eine übermäßige Zufuhr von Mangan kann zu negativen gesundheitlichen Effekten führen. Dazu gehören neurologische Probleme, die Symptome wie Zittern, schnelle Bewegungen und Halluzinationen verursachen können. Hohe Mengen an Mangan können auch die Funktion der Leber und der Nieren beeinträchtigen. In extremen Fällen kann eine übermäßige Manganexposition zu einer chronischen Manganintoxikation führen, die als Manganismus bekannt ist, und die ähnliche Symptome wie die Parkinson-Krankheit aufweist.
Referenzen
- Studer JM, Schweer WP, Gabler NK, Ross JW. Functions of manganese in reproduction. Anim Reprod Sci. 2022 Mar;238:106924. doi: 10.1016/j.anireprosci.2022.106924. Epub 2022 Jan 18. PMID: 35121412.
- Aschner M, Erikson K. Manganese. Adv Nutr. 2017 May 15;8(3):520-521. doi: 10.3945/an.117.015305. PMID: 28507016; PMCID: PMC5421128.
- Erikson KM, Aschner M. Manganese: Its Role in Disease and Health. Met Ions Life Sci. 2019 Jan 14;19:/books/9783110527872/9783110527872-016/9783110527872-016.xml. doi: 10.1515/9783110527872-016. PMID: 30855111.
- Horning KJ, Caito SW, Tipps KG, Bowman AB, Aschner M. Manganese Is Essential for Neuronal Health. Annu Rev Nutr. 2015;35:71-108. doi: 10.1146/annurev-nutr-071714-034419. Epub 2015 May 13. PMID: 25974698; PMCID: PMC6525788.
- Greger JL. Nutrition versus toxicology of manganese in humans: evaluation of potential biomarkers. Neurotoxicology. 1999 Apr-Jun;20(2-3):205-212. PMID: 10385884.
- Chen P, Bornhorst J, Aschner M. Manganese metabolism in humans. Front Biosci (Landmark Ed). 2018 Mar 1;23:1655-1679. doi: 10.2741/4665. PMID: 29293455.
- O’Neal SL, Zheng W. Manganese Toxicity Upon Overexposure: a Decade in Review. Curr Environ Health Rep. 2015 Sep;2(3):315-28. doi: 10.1007/s40572-015-0056-x. PMID: 26231508; PMCID: PMC4545267.
- Crossgrove J, Zheng W. Manganese toxicity upon overexposure. NMR Biomed. 2004 Dec;17(8):544-53. doi: 10.1002/nbm.931. PMID: 15617053; PMCID: PMC3980863.
- Bouabid S, Tinakoua A, Lakhdar-Ghazal N, Benazzouz A. Manganese neurotoxicity: behavioral disorders associated with dysfunctions in the basal ganglia and neurochemical transmission. J Neurochem. 2016 Feb;136(4):677-691. doi: 10.1111/jnc.13442. Epub 2015 Dec 28. PMID: 26608821.
- https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/kupfer-mangan-chrom-molybdaen/