Die Tribulus Terrestris, auf Deutsch „Erd-Burzeldorn“ oder „Erdsternchen“ genannt, ist eine Pflanze, die der Familie der Jochblattgewächse zugehört. Sie ist in warmen Gebieten zuhause und kommt vor allem in Afrika, Asien und Südosteuropa vor. Es wird speziell in Sportlerkreisen als Nahrungsergänzungsmittel für eine Steigerung der Testosteron-Werte und der Muskelmasse beworben, ferner für die aphrodisierende Wirkung. Hauptverantwortlich für die pharmakologische Wirkung sollen die Saponine sein, hauptsächlich das Protodioscin.
Das Thema auf den Punkt gebracht
- Allgemein: Die Tribulus Terrestris („Erd-Burzeldorn“) ist eine Pflanze, aus dessen Wurzeln Saponine gewonnen werden können.
- Wichtig: Tribulus Terrestris und dessen aktive Wirkstoffe werden für libidoanregende, erektionsfördernde, testosteronsteigernde und blutzuckersenkende Wirkungsweisen erforscht.
- Hinweis: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sieht für Tribulus Terrestris bisher in keinem Fall eine gesundheitlich oder physiologisch relevante Wirksamkeit bei gesunden oder kranken Menschen als ausreichend durch klinische Forschung belegt an.
Tribulus Terrestris für Potenz und Libido
Tribulus Terrestris wurde seit den späten 70er Jahren auf seine potenzsteigernde und aphrodisierende Wirkung bei Männern und Frauen erforscht. Die Wirkungsweise ist unabhängig von jeglicher Beeinflussung der Testosteronwerte. Derzeit wird eher vermutet, dass ein Tribulus Terrestris Saponin namens Protodioscin die Freisetzung des Botenstoffs und Vasodilators NO (Stickstoffoxid) anregt. Protodioscin löst im Schwellkörper die Stickstoffoxid Freisetzung aus und verstärkt dadurch die Erektion.
Hinweis: Maca und Ginseng sind weitere Pflanzen, welche die sexuelle Lust stimulieren und zu einer besseren Erektion führen sollen. Zu diesen liegen auch klinische Versuche vor.
Wirkung bei Männern
Die erste klinische Studie aus Bulgarien liegt in den 70er Jahren zurück. In dieser wurde Tribulus Terrestris an über 212 männliche Teilnehmer verabreicht, in einer täglichen Dosis von 750-1500 mg. Nahezu 80 % der Probanden sprach positiv auf die Therapie an, sowohl ihre Erektionsfähigkeit als auch die Libido (sexuelles Verlangen) verbesserten sich.
Neuere Studien mit Männern wurden hauptsächlich mit Kombipräparaten durchgeführt, bei denen zum Tribulus Terrestris auch das durchblutungsfördernde L-Arginin und Ginkgo Biloba eingenommen wurden.
Eine solche klinische Studie mit 177 Männern, die an milder bis moderater Erektiler Dysfunktion litten, erzielte positive Ergebnisse. Die Werte der Teilnehmer verbesserten sich auf mehreren standardisierten medizinischen Skalen, darunter dem Internationalen Index der erektilen Funktion (IIEF) sowie den MSHQ-EjD und SQoL-M Fragebögen. Mit Hilfe einer Dopplersonographie wurde eine verbesserte Durchblutungsdynamik des Glieds durch das Tribulus Terrestris Präparat festgestellt. Leider wurde keine Placebo-Kontrollgruppe mit in die Studie aufgenommen, was den Wert der Ergebnisse zusätzlich mindert.
Es ist aufgrund der vorliegenden Forschung schwer zu sagen, ob Tribulus Terrestris wirklich bei erektiler Dysfunktion hilfreich sein kann.
Wirkung bei Frauen
Die meisten der vorliegenden Studien wurden mit Frauen in der Menopause durchgeführt und eine mit gesunden jungen Frauen, die an Unlust litten. Alle erzielten positive Ergebnisse. Nur eine Studie davon wurde jedoch nach dem wissenschaftlich goldenen Standard als placebokontrollierte Doppelblindstudie durchgeführt.
In dieser Studie führte eine Dosis von 750 mg täglich zum erhöhten sexuellen Interesse, mehr Empfindungsvermögen im Genitalbereich beim Geschlechtsverkehr (16 % beim Placebo, 76 % in der Tribulus Gruppe). Die Frauen hatten zudem häufigere Orgasmen (20 % beim Placebo, 73 % in der Tribulus Gruppe), was in mehreren medizinisch standardisierten Skalen zur Besserung des Sexuallebens führte.
Steigerung des Testosteronspiegels durch Tribulus Terrestris
Tribulus Terrestris wird hauptsächlich für seine Eigenschaften als testosteronsteigerndes Mittel angepriesen. Diese Behauptung kam sehr früh auf, obwohl die ersten Studien aus Bulgarien in den 70er Jahren trotz der lustanregenden Wirkung keine hormonellen Veränderungen feststellen konnten. Weder das Testosteron, das luteinisierende Hormon (LH), das im Hoden in den Leydig-Zellen die Testosteronsynthese anregt, noch die Östrogen Werte veränderten sich durch die Einnahme von Tribulus Terrestris.
Eine umfangreiche Auswertung aller klinischen Tribulus Terrestris Studien aus dem Jahr 2014 kommt zu dem Schluss, dass sofern nur Arbeiten berücksichtigt werden, welche auf einer guten wissenschaftlichen Praxis beruhen, keine testosteronsteigernde Wirkung für das Tribulus Terrestris bescheinigt werden kann. Die vorliegenden Studien von guter Qualität zeigen selbst bei Teilnehmern, die auf eine andere und positive Weise auf das Tribulus Terrestris ansprechen (Blutzucker, Libido, Potenz) keine Veränderungen der Testosteron Werte.
Wirkung von Tribulus Terrestris im Bodybuilding
Tribulus Terrestris Pulver oder Kapseln werden gerne als Supplemente für Bodybuilding Sportler vermarktet und sollen mehr Testosteron, Kraft und Muskelmasse mit sich bringen.
Diese Behauptungen finden jedoch in der Forschung keinen Rückhalt. Rugbyspieler, die eine Dosis von 450 mg Tribulus Terrestris täglich zu ihrem Trainingsprogramm über 5 Wochen einnahmen, steigerten weder ihre Muskelkraft noch die Muskelmasse. Zudem gab es keinen Anstieg der Testosteronwerte und damit auch keine erhöhte Gefahr, bei einem Dopingtest positiv durchzufallen.
Der australische Sportverband empfiehlt aufgrund der fehlenden Wirksamkeit keinen Einsatz von Tribulus Terrestris für die Steigerung der sportlichen Leistung.
Blutzuckersenkende Wirkung von Tribulus Terrestris
Wirkstoffe aus dem Tribulus Terrestris hemmen zwei Enzyme, die im Darm am Verdauung und damit der Aufnahme von Zucker essentiell beteiligt sind. Eines dieser Enzyme, die Glucoamylase (α-Glucosidase), wird auch von Diabetesmedikamenten gehemmt, um eine Blutzuckersenkung zu erzielen.
Es liegt eine placebokontrollierte Doppelblindstudie mit Diabetikerinnen vor, die 1 g Tribulus Terrestris täglich 3 Monate lang einnahmen. Dies reduzierte bei den Anwenderinnen den Nüchternblutzucker, den Langzeitblutzuckers (HbA1c) und den Blutzuckeranstieg nach einer Mahlzeit. Die Cholesterin Werte (Gesamtcholesterin und LDL-Cholesterin) sanken auch.
Diabetiker sollten beachten, dass die Einnahme von Tribulus-Kapseln oder Pulver die Aufnahme des Diabetesmedikaments Metformin erhöht. Tribulus Terrestris ist aber kein Ersatz für eine medikamentöse Diabetes-Therapie.
Behandlung von Unfruchtbarkeit durch Tribulus Terrestris
Tribulus Terrestris wurde zwecks Besserung der Spermienqualität hauptsächlich in Studien von geringer Qualität getestet. Eine solche Untersuchung mit 65 unfruchtbaren männlichen Patienten, die täglich 750 mg Tribulus Terrestris zu sich nahmen, stellte eine höhere Spermienkonzentration und vermehrte Beweglichkeit fest. Eine Kontrollgruppe gab es leider nicht .
Dagegen erzielte eine Dosis von 750 mg Tribulus Terrestris täglich keine Veränderungen der Spermienqualität bei Männern mit idiopathischer Unfruchtbarkeit (ungeklärte medizinische Gründe). Auch diese Studie wurde ohne eine Placebo-Kontrollgruppe durchgeführt.
Einnahme und Nebenwirkungen
In Studien wurde eine Tribulus Terrestris Dosis von 450-1000 mg täglich mit einem Saponin Gehalt von über 60 % Protodioscin eingesetzt. Üblicherweise wird die Pflanze in Form von Kapseln, jedoch auch als Pulver eingenommen.
Tribulus Terrestris wirkt eventuell selbst blutzuckersenkend und erhöht die Aufnahme des blutzuckersenkenden Medikaments Metformins. Dies sollten Sie bei einer Einnahme mit Metformin beachten. Es ist zu vermuten, dass auch andere Medikamente verstärkt aufgenommen werden durch eine parallele Einnahme von Tribulus Terrestris.
Ansonsten ist es ein sicheres Nahrungsergänzungsmittel ohne Vorkommnis von bedeutenden Nebenwirkungen in klinischen Studien.
Häufig gestellte Fragen
Welche Wirkung hat Tribulus Terrestris?
Tribulus Terrestris wird für libidoanregende, erektionsfördernde, testosteronsteigernde und blutzuckersenkende Wirkungsweisen erforscht.
Wie viel Tribulus Terrestris darf man täglich einnehmen?
In Studien wurden 450-1000 mg Tribulus Terrestris täglich mit einem Saponin Gehalt von über 60 % Protodioscin eingesetzt. Diese Mengen sind unbedenklich.
Ist Tribulus Terrestris gesundheitsschädlich?
Tribulus Terrestris wirkt eventuell blutzuckersenkend. Dies sollten Sie bei einer Einnahme mit Metformin beachten.